Sie schmecken gut, sehen aus wie bunte Textmarker und sind besonders bei jungen Menschen beliebt: die neuen Einweg-Elektrozigaretten. Im Vergleich zu den klassischen Dampfgeräten zum Wiederauffüllen handelt es sich bei den modernen „Vapes“ um Einwegprodukte. Bis zu 600 Züge ab zehn Euro versprechen Marken wie „Elfbar“. Das entspricht einer Menge von zwei bis drei althergebrachten Zigarettenschachteln.

Der Gesamtumsatz mit E-Zigaretten und den Vape-Flüssigkeiten liegt 2022 allein in Deutschland bei 575 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Verkauf von wiederverwendbaren Elektrozigaretten sei hingegen rückläufig, so der Branchenverband „Bündnis für den Tabakfreien Genuss“. Vertreter der Hersteller argumentieren, dass man mit der Einweg-Variante Raucher erreiche, die man nicht von nachfüllbaren Geräten überzeuge.

Was steckt drin?

Laut Katrin Schaller, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum, kann der Umstieg für Raucher auf E-Zigaretten von Vorteil sein, da diese wesentlich weniger Schadstoffe enthalten als normale Zigaretten. Das Problem: „Wir wissen nicht, welche gesundheitlichen Folgen regelmäßiger Konsum hat, weil die Langzeitstudien fehlen.“ Die Einweg-Variante der E-Zigarette besitzt ein Mundstück, einen Liquid-Tank als Depot für die Flüssigkeit sowie ein Akku für das Heizelement. Beim Erhitzen der Flüssigkeit entsteht ein Aerosol, das die krebserregenden Substanzen Formaldehyd, Acetaldehyd, Nickel und Blei enthalten kann. „In der Regel liegen die Schadstoffe im Aerosol in geringeren Mengen als im Tabakrauch vor“, erklärt Schaller, „es ist aber keineswegs schadstofffrei.“

Jugendliche sind begeistert

Mit dem Dampf gelangen auch feinste Partikel tief in die Lunge und lagern sich dort ab. Die Folgen können Husten und eine verringerte Lungenfunktion sein. In dem Liquid enthalten sind zumeist 20 Milligramm Nikotinsalz. „Nikotin hat ein hohes Abhängigkeitspotenzial“, sagt Schaller. Das ist problematisch, da die Einwegprodukte nicht nur ehemalige Raucher ansprechen, sondern auch minderjährige Nichtraucher. „Das Produktdesign mit den bunten Farben und den süßen Geschmacksrichtungen zielt eindeutig auf ein junges Publikum ab“, so Katrin Schaller.

Kleines Gerät, große Umweltsünde

Noch ein Haken: Nach dem letzten Zug ist die E-Zigarette reif für den Müll. Mit ihr ist auch der verbaute Lithium-Ionen-Akku nicht mehr zu gebrauchen. Bedenkt man die darin enthaltenen Seltenen Erden, wird das ganze Ausmaß der Verschwendung deutlich. Die Wegwerf-E-Zigarette gehört eigentlich als Elektrokleingerät entsorgt. Der stationäre Handel ist zur Rücknahme verpflichtet. In der Praxis darf aber bezweifelt werden, dass Einweg-Konsumenten, die besonderen Wert auf Bequemlichkeit legen, die Entsorgung ernst nehmen.