Streik der Hausärzte auf Mallorca wird immer wahrscheinlicher

Bei einer Versammlung der Mediziner am Donnerstag (1.12.) zeigten sich die Teilnehmer durchweg gewillt, die Gesundheitszetren zu bestreiken, falls die Politik keine schnelle Lösung für den Personalmangel bietet

Ärzte stimmen bei der Versammlung am Donnerstag ab.

Ärzte stimmen bei der Versammlung am Donnerstag ab. / I. Olaizola

Iñaki Olaizola

Mehr als 150 Hausärzte haben sich am Donnerstag (1.12.) auf Mallorca zu einer Versammlung zusammengefunden, um über die Probleme im öffentlichen Gesundheitssystem und speziell in der medizinischen Erstversorgung (atención primaria) zu debattieren. Geschlossen entschieden sie sich dazu, die öffentlichen Gesundheitszentren zu bestreiken, sollte das balearische Gesundheitsministerium ihnen keine schnellen Lösungen bieten. Aufgrund der hohen Arbeitslast sehen die Mediziner ihre physische und emotionale Gesundheit in Gefahr.

Bereits vor einer Woche hatten sich Repräsentanten der Berufsverbände aus dem Gesundheitssektor mit Verantwortlichen der Politik zusammengesetzt und ihnen einen Forderungskatalog vorgestellt, um die akuten Missstände zu unterbinden. Unter anderem fordern die Ärzte reduzierte Öffnungszeiten der Gesundheitszentren und weniger Patienten pro Hausarzt und Tag, um die unzähligen Überstunden abbauen und die Beziehung zu den Patienten wieder enger stricken zu können. Die Gesundheitsbehörde IB-Salut hatte darauf bisher nicht positiv reagiert - eine Tatsache, die nun bei der Versammlung für Unmut sorgte. Viele der Mediziner fühlen sich von der Politik nicht gehört und mit den Problemen alleine gelassen.

Ungleiche Behandlung

Lucía Gorreto, Vorsitzende der Balearischen Gesellschaft für Familien- und Allgemeinmedizin (Ibamfic) berichtete, dass sie von der Politik damit beauftragt worden seien, selbst bis zu einem erneuten Treffen am 14. Dezember Alternativen zur aktuellen Situation auszuarbeiten. Anders sei mit Vertretern verschiedener anderer Berufsverbände umgegangen worden - die meisten seien in den Gesprächen mit der öffentlichen Verwaltung nur angehört, aber wenig ernst genommen worden, beschwerten sich die Repräsentanten am Donnerstag. Einzelgespräche der Politik mit den Hardlinern unter den Berufsverbänden, der Vereinigung der Kinderärzte (APabIB) und der Gewerkschaft Simebal habe es gar nicht gegeben. Untereinander versicherten sich die verschiedenen Vereinigungen am Donnerstag ihre Solidarität. Man wolle an einem Strang ziehen.

Auf der Versammlung arbeiteten die Teilnehmer zudem mehrere Vorschläge aus, um die Engpässe in der Erstversorgung zu verringern. Darunter waren folgende Ideen:

  • Ärzte in den Notdiensten der Krankenhäuser umzuverteilen
  • Ärzte, die an spezifischen Programmen arbeiten, für Aufgaben in der Gesundheitsfürsorge freizustellen
  • Ärzte aus dem privaten Gesundheitssektor einzustellen, anstatt öffentliche Gelder für die Überweisung von Patienten an diese auszugeben.

Bereitschaftsärzte unumgänglich

Um den Patienten eine angemessene Versorgung zukommen zu lassen, müssten zudem in jedem Gesundheitszentrum Ärzte in Bereitschaft stehen, um zu verhindern, dass unaufschiebbare Notfälle oder unvorhergesehene Ausfälle von Kollegen den anderen Ärzten in die Quere kommen. Kritik wurde vor allem an der Arbeit des Leiters der Primärversorgung, Miquel Caldentey, laut. Diese sei "mangelhaft", so die Versammlungsteilnehmer.

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