Corona-Tod einer 25-Jährigen: Witwer verklagt die Ärzte auf Mallorca
Der Mann behauptet, seine Frau hätte keine fachgerechte Behandlung erhalten
J.F. Mestre
Das Gesundheitssystem auf Mallorca ist erstmals wegen Corona verklagt worden. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Sonntag (4.12.) berichtet, fordert ein Witwer Schadensersatz für den Tod seiner 25-jährigen Frau.
Die Kolumbianerin lebte mit ihrer Familie auf der Insel und war im Leben zuvor nie schwer erkrankt. Nur ein paar Migräneanfälle machten ihr hin und wieder zu schaffen.
Die Frau fühlte sich einige Tage lang schlecht, ging allerdings erst am 13. Dezember 2020 zum Arzt. Zu dem Zeitpunkt hatte Corona die Insel fest im Griff und der Schluss lag nahe, dass die 25-Jährige sich angesteckt hat. Das bestätigte ein Schnelltest.
Arzt schickte sie nach Hause
Da sie nur leichte Symptome aufwies, schickte sie der Arzt wieder heim und wies Quarantäne an. Per Telefon sollte regelmäßig ihr Zustand von dem Mitarbeitern des Gesundheitssystems erfragt werden. Das Corona-Protokoll wurde in diesem Fall eingehalten.
Trotz verschriebener Medikamente besserte sich der Zustand der Kolumbianerin in den folgenden Tagen nicht. Da sie sich immer schlechter fühlte, rief ihr Mann einen Krankenwagen. Der Rettungsdienst nahm sie mit ins Krankenhaus.
Im Son Espases war die Frau zwar bei Bewusstsein, konnte aber kaum atmen. Sie wurde auf die Station gebracht. In diesem Punkt gab es offenbar Kommunikationsprobleme. Denn in der Folgezeit kamen immer wieder Anrufe von IB Salut, wie es der Frau denn gehe.
Auch auf der Intensivstation keine Besserung
Auch im Krankenhaus wurde die Lage nicht besser. Das Virus griff auf Organe über und die Frau wurde auf die Intensivstation verlegt. Am 22. Dezember erlitt sie eine Hirnblutung, die zu ihrem Tod führte.
Ihr Mann ist der Meinung, dass die Ärzte seine Frau am Anfang nicht nach Hause hätten schicken dürfen. Gewissermaßen spricht aus ihm auch die Verzweiflung, wie eine junge Frau ohne Vorerkrankungen so einfach an Corona sterben konnte. Dafür woll er nun eine finanzielle Entschädigung. Das Gericht forderte vom Gesundheitsministerium die Patientenakten an und prüft nun den Fall. /rp
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