Dieser Virencocktail geht kurz vor Weihnachten auf Mallorca um

Zum Coronavirus und der Grippe gesellen sich auch noch weitere Erreger

Kombinierter Corona- und Grippetest.

Kombinierter Corona- und Grippetest. / COFIB

Iñaki Olaizola

Auf Mallorca hustet und schnieft es gerade an jeder Ecke. Nach der dreijährigen Vorherrschaft des Covid-19-Erregers kehren die übrigen Atemwegsviren in einer etwas untypischen Art und Weise zurück. Verschiedene Faktoren tragen zu einer großflächigen Verbreitung der Viren bei: Die meisten Menschen tragen keine Schutzmasken mehr; dazu kommt zumindest zum Teil ein Verlust der Immunität gegen andere Viren, die in den vergangenen Jahren kaum aufgetreten waren.

Dieses Bild zeichnet Javier Arranz, der Sprecher des Ausschusses für Infektionskrankheiten der Balearen. Arranz hat im jüngsten epidemiologischen Gutachten eine Radiografie der Viren auf den Inseln erstellt. Demnach bleibt das Coronavirus seit Anfang November stabil, die Grippe beginnt sich auszubreiten und das bisher vorherrschende RS-Virus, das eher bei Kindern Probleme verursacht, tritt langsam den Rückzug an.

Warum Patienten über lange Dauer der Symptome klagen

"Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich um die zu dieser Jahreszeit üblichen Viren handelt. Neben RSV, Covid-19 und Influenza gibt es noch andere Coronaviren, Adenoviren, Rhinoviren... Sie alle sind sehr ähnliche Erreger, die Erkältungen und Infektionen der oberen Atemwege verursachen", sagt Javier Arranz.

Ein ungewöhnliches Phänomen in der Zeit nach der Corona-Pandemie ist die lange Dauer der Symptome, von denen einige der betroffenen Patienten berichten. Das könne laut Arranz daran liegen, dass sich viele Menschen derzeit aufgrund der fehlenden Immunität und dem Wegfall der Schutzmasken mit mehreren Viren hintereinander infizieren. "Es kann vorkommen, dass man eine Erkältung hat, die durch ein Rhinovirus verursacht wird, und wenn sie abklingt, infiziert man sich mit einem Adenovirus, und dann wird man erneut krank, weil diese beiden Viren keine gemeinsame Immunität haben", erklärt Arranz, der erwartet, dass im kommenden Winter wieder Normalität an der Virusfront einkehren dürfte.

Über Weihnachten wieder mit Vorsicht agieren

Der Arzt appelliert daran, die Aufmerksamkeit auf die drei Viren zu richten, die die schwersten Krankheitsverläufe verursachen können: RSV, Covid-19 und Influenza. Alle anderen Viren seien eher harmlos.

Eine vorsichtige Prognose für die Feiertage gibt Arranz auch ab. Er erwartet, dass Covid-19 aufgrund der stärkeren sozialen Interaktion etwas anziehen könnte. Bereits die Woche mit den beiden Feiertagen Anfang Dezember habe ein weiteres Ausbreiten von Erregern gezeigt, weil die Menschen mehr gereist waren und sich mehr getroffen hatten.

Nach wie vor empfiehlt Arranz Personen aus Risikogruppen, sich unbedingt gegen das Grippevirus und natürlich auch gegen Covid-19 impfen zu lassen. Ebenso rät er zur Verwendung einer Schutzmaske, gerade auch für ältere Personen an Orten mit vielen Menschen. /jk

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