Grippewelle und andere Viren auf Mallorca: Intensivstationen voll belegt, Notaufnahme kollabiert
Der Vorsitzende der balearischen Ärztegewerkschaft kritisiert die Landesregierung für wenig vorausschauende Planung
Jaume Bauzà
Die ausgeprägte Grippewelle auf Mallorca und andere Atemwegserkrankungen führen zu einem Kollaps des Gesundheitssystems: Die 34 Betten der Intensivstation des Krankenhauses Son Espases sind durch die Zunahme von chronisch Kranken mit Atemwegserkrankungen belegt, während die Notaufnahme die ganze Woche über "ausgelastet" war, warnte Miguel Lázaro, Vorsitzender der balearischen Ärztegewerkschaft Simebal im "Diario de Mallorca". Er kritisiert das balearische Gesundheitsministerium für "schlechte Planung" und prognostiziert, dass die Situation in den kommenden Tagen "außer Kontrolle geraten könnte".
"Zurzeit warten 25 Patienten in der Notaufnahme auf ein Zimmer. Es ist sehr bedenklich, dass dies in dem wichtigsten Krankenhaus der Insel geschieht, in dem außerordentliche Fachleute arbeiten, die leider wieder einmal unter einer übermäßigen Arbeitsbelastung leiden", sagte Lázaro.
Krankenhaussprecher: Patientenzahl unter Jahresschnitt
Ein Sprecher von Son Espases beziffert die Zahl der noch wartenden Patienten indes auf neun. "16 haben bereits Zimmer zugewiesen bekommen", sagte er. Und er wies darauf hin, dass die Notaufnahme an diesem Freitag (16.12.) 439 Patienten behandelt habe, was unter dem täglichen Durchschnitt des Jahres 2022 liegt, der bei 447 lag.
Es ist üblich, dass es jedes Jahr zu dieser Zeit eine Häufung von Atemwegsviren wie Influenza gibt, wobei Covid-19 derzeit kaum eine Rolle spielt. Lázaro ärgert sich deshalb besonders über die "schlechte Planung" seitens des Gesundheitsministeriums.
Die Intensivstation ist voll belegt und auch die Notaufnahme haben eine "sehr komplizierte" Woche hinter sich. Die Ärzte erwarten, dass sich die Situation noch verschlimmern wird, weil der Höhepunkt der Welle der Atemwegsinfektionen noch nicht erreicht ist.
Kaum Betten für chronische Patienten
"Der Ursprung des Problems liegt in der Tatsache, dass es auf Mallorca kaum Betten für ältere chronische Patienten gibt, die zu dieser Jahreszeit häufig stark zunehmen. Es sollte eine Priorität sein, diese Betten auszubauen, weil die Patienten an Son Espases verwiesen werden, mit dem Ergebnis, das wir jedes Jahr sehen", erklärt der Präsident von Simebal.
Das Gesundheitsministerium führt seinerseits den "hohen Versorgungsdruck" in Son Espases auf einen "größeren Bedarf" der Patienten und die "Zunahme der chirurgischen Tätigkeit, die im Rahmen des Plans zur Verringerung von Wartezeiten läuft", zurück, wie das von Patricia Gomez geleitete Ministerium anführt. In jedem Fall würden sich alle öffentlichen Krankenhäuser koordinieren, um eventuelle Bedarfsspitzen aufzufangen, heißt es. /jk
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