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Chaos in der Notaufnahme von Son Espases: Patientin berichtet von unhaltbaren Zuständen

Im Landeskrankenhaus Son Espases spitzt sich die Lage zu: Patienten liegen auf Fluren, Operationen werden abgesagt – das Personal ist am Limit

Die 59-jährige Catalina Tugores im Krankenhaus Son Espases.

Die 59-jährige Catalina Tugores im Krankenhaus Son Espases. / DM

Die Situation in Son Espases bleibt kritisch: Auch am Donnerstag (9.10.) war die Notaufnahme des Landeskrankenhauses weithin überfüllt. Zur Mittagszeit warteten 64 Patienten darauf, auf die Station verlegt zu werden – 34 von ihnen hatten bereits ein Bett zugewiesen bekommen, konnten jedoch noch nicht verlegt werden. Der Druck auf das Personal bleibt hoch, viele Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte leisten derzeit Überstunden, um die Situation zu entschärfen, die sich bereits seit Wochenbeginn zuspitzt.

Unter den betroffenen Patienten ist die 59-jährige Catalina Tugores, die am Dienstag in die Notaufnahme gebracht wurde. Ihre Familie berichtet, dass sie die ganze Nacht auf einer Liege im Flur verbringen musste, ohne auf ein Zimmer verlegt zu werden. Am Donnerstagmittag durfte sie schließlich nach Hause – nach fast 24 Stunden im Notfallbereich. „Es gab keine Betten, keine Kissen – ich musste nach Hause fahren, um ihr eine Decke zu bringen“, erzählt ihre Schwester Francisca Tugores gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". „Die Krankenschwestern und Ärzte tun, was sie können, aber die Situation ist unmenschlich.“

Patienten in prekären Bedingungen

Catalina Tugores war am Dienstag nach mehrmonatigen Verzögerungen wegen Blutgerinnungsproblemen operiert worden. „Das war schon der vierte Versuch, endlich konnte sie operiert werden, und alles lief gut. Aber am Nachmittag bekam sie Fieber, und sie kam in die Notaufnahme. Seitdem konnte sie weder schlafen noch sich erholen – bis sie endlich entlassen wurde“, schildert ihre Schwester.

Die Zustände seien kaum erträglich: „Die Patienten liegen dicht an dicht auf Tragen, mit ständigem Lärm von Geräten. Eine Frau neben meiner Schwester lag schon vier Tage dort und bat um Schmerzmittel, um wenigstens schlafen zu können“, berichtet Francisca. „So kann man kranke und frisch operierte Menschen nicht behandeln.“

Trotz ihrer Kritik betont sie, dass nicht das Personal, sondern die Verwaltung das Problem sei. „Ärzte und Pflegekräfte vollbringen wahre Wunder – sie tun das Unmögliche mit dem, was sie haben. Meine Kritik richtet sich gegen das Management. Es kann nicht sein, dass Mallorca weniger Krankenhausbetten hat als andere Regionen mit weniger Einwohnern.“

Gesundheitsministerium sagt Operationen ab

Um den Kollaps in der Notaufnahme zu mildern, hat das balearische Gesundheitsministerium inzwischen „außergewöhnliche Maßnahmen“ ergriffen: Mehrere Operationen und geplante Behandlungen der kommenden Tage – bis einschließlich Montag – wurden abgesagt, um Betten für Notfälle freizuhalten.

Die Lage im größten Krankenhaus der Insel gilt derzeit als kritisch, mehrere Ärzte hatten bereits vor Tagen Alarm geschlagen.

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