Die Botschaft von Ángel Mesado war eindeutig: Mallorca brauche eine verbraucherfreundliche Regulierung für die Ferienvermietung, forderte der Marketing-Verantwortliche des boomenden Internetportals Airbnb vergangene Woche öffentlich von Tourismusminister Biel Barceló. Wenn die Insel von den aktuellen Entwicklungen im Tourismusgeschäft profitieren wolle, müssten klare Regeln her.

Der Mallorca-Besuch des Vertreters des Online-Portals, auf dem die Buchung und Vermietung von Unterkünften organisiert wird, kam auch Irene Perelló gerade recht. Die Geschäftsführerin der Vereinigung Aptur, die die wachsende Zahl privater Ferienvermieter auf den Balearen vertritt und inzwischen der Lobbyarbeit der Hoteliers in nichts nachsteht, fordert ebenfalls ein neues Regelwerk, damit Apartmentbesitzer nicht mehr von der touristischen Vermietung und Vermarktung ausgeschlossen werden.

Bislang erhalten auf den Balearen nur Eigentümer von freistehenden Häusern oder Reihenhäusern eine Lizenz des ­Tourismusministeriums. Die neue Linksregierung ist angetreten, den Markt neu zu regeln - und so auch in der privaten Ferienvermietung die Touristensteuer einzuziehen.

Dass diese Regelung allerdings kein Freibrief für die Apartmentbesitzer werden soll, wurde jetzt auch in einem Gespräch von Perelló mit Tourismusgeneraldirektorin Pilar Carbonell klar. Die Regierung plant diverse Auflagen zur Art der Unterkunft sowie auch spezifische Regelungen je nach Gemeinde. Das Kalkül: Wo Wohnraum knapp und teuer ist, soll die Ferienvermietung beschränkt werden.

„Das ist mit uns nicht zu machen", so Irene Perelló, die im Gespräch mit der MZ mit einem Gang vor Gericht droht. „Solche Auflagen haben vor der Wettbewerbshütern keinen Bestand." Als Beispiel nennt sie die Kanaren: Dort müsste eine Regelung, die die Ferienvermietung nur außerhalb der Tourismuszonen erlaube, wieder einkassiert werden. Auch in Madrid hat die spanische Wettbewerbskommission Auflagen der dortigen Verordnung zur Ferienvermietung angefochten. Kein Wunder also, dass das balearische Tourismusministerin angesichts solcher Drohungen erst einmal die Rechtsabteilung gründlich arbeiten lassen will.

Aptur bündelt die Interessen der bis vor kurzem noch wenig organisierten Apartmentbesitzer und veranstaltet Informationsabende in Mallorcas Gemeinden. Die Vereinigung hat inzwischen auch einen Kriterienkatalog für die Neuregelung erarbeitet. Demnach wären einzige Voraussetzung für die Zulassung der Nachweis einer Wohnbarkeitsbescheinigung und eine Haftungserklärung des Eigentümers. Inspektionen durch das Tourismusministerium sollten nachträglich stattfinden, wie in anderen Bereichen auch üblich.

Auch für die heikle Frage der Eigentümergemeinschaften hat Perelló eine Lösung parat: Wenn Anwohner die Vermietung an Urlauber ablehnten, könnten sie dies ja in den Statuten festlegen - genauso wie etwa die Nutzung des gemeinschaftlichen Swimmingpools. „Die Nutzungszeiten werden dann einfach im Aufzug aufgehängt und müssen vom Mieter unterschrieben werden."

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