Wer Steffen Döhne nach der Preisentwicklung auf Mallorcas Mietmarkt fragt, muss mit einer Gegenfrage rechnen: Von welcher Gegend sprechen wir? „Der Markt klafft immer weiter auseinander", so der Geschäftsführer der Mallorca Mietbörse über den neuen Mietspiegel, den der deutsche Unternehmer wieder auf der Basis firmeninterner Daten erarbeitet hat.

Dort ist zwar von einer Preissteigerung von bis zu acht Prozent seit dem vergangenen Jahr zu lesen. Diese Entwicklung beschränkt sich aber neben Häusern im Umland Palmas vor allem auf die Altstadt selbst, wo der durchschnittliche Quadratmeterpreis für modernisierte Alt- oder Neubauten mit 70 bis 120 Quadratmetern wieder bei 12 Euro liegt. „Die Nachfrage konzentriert sich auf ein begrenztes Angebot", so Döhne. Er spricht von hohen Räumen, alten Gemäuern, spanischer Grandezza, urbanem Flair - „Dingen eben, die man nicht vervielfältigen kann". Kein Vorort Palmas und keine Neubausiedlung könnten da mithalten.

Bei nicht modernisierten Altbauwohnungen in gutem Zustand liegt der Quadratmeterpreis laut Mietspiegel bei 9,10 Euro. Günstiger wird es im Fall von Wohnungen mit Baujahr nach 1985 - für sie wurde ein Quadratmeterpreis von 8,20 Euro ermittelt - sowie für solche mit Baujahr 1960 bis 1985 bei einem Preis von 7,20 Euro. Keine Preissteigerung stellte Döhne im Stadtgebiet jenseits der Ring­autobahn fest, die Nachfrage nach den dortigen meist sehr einfachen Wohnungen sei anhaltend niedrig.

Die Preissteigerung für Häuser im Umland Palmas erklärt Döhne mit der Nachfrage vor allem durch Familien, die Wert auf kurze Anfahrtswege legten - in die Innenstadt, zu den Schulen, zum Flughafen, zu den Einkaufszentren. „Auf der Achse Palma-Santa Maria ist viel passiert, aber es geht kaum darüber hinaus", so der Unternehmer. Eine durchschnittliche Monatsmiete für ein neuwertiges, freistehendes Einfamilienhaus im Einzugsgebiet der Balearen-Hauptstadt liegt laut dem Mietspiegel bei 1.220 Euro, wobei die Preisspanne von 990 bis 1.780 Euro reicht. Etwas teurer wurde auch die Miete für Fincas oder Landhäuser im Einzugsgebiet von Palma, für sie müssen bei einer Preisspanne von 880 bis 1.600 Euro durchschnittlich 1.280 Euro im Monat angesetzt werden.

In Folge der derzeitigen Investionen in die Infrastruktur rechnet Döhne mit einer weiteren Aufwertung von Palmas Einzugsgebiet - eine neue Auffahrt führt auf die Flughafen-Autobahn, der Bau des zweiten Rings um Palma schreitet voran, das neue Einkaufszentrum in Coll d´en Rabassa soll bis zum Sommer eröffnet werden, der Kongresspalast bis Februar fertig sein. Davon profitierten speziell die Trendviertel Portitxol und Molinar. Auch wenn es hier entlang der Küsten­promenade richtig teuer geworden sei, gebe es in den Parallelstraßen dahinter durchaus bezahlbare Wohnungen, so Döhne. Im Schnitt ist es in Portitxol fünf Prozent teurer als in Palmas Zentrum.

Die höchsten Preise gelten laut Mietspiegel aber nach wie vor in Bendinat in der Gemeinde Calvià, wo die Mieten noch einmal zehn Prozent über Palma-Zentrum liegen. Auch Portals, Port d´Andratx und Es Capdellà übertreffen das Palma-Niveau um rund fünf Prozent. Günstiger wird es Richtung Norden und Osten: Fünf Prozent günstiger als Palma sind laut Mietspiegel Marratxí, Can Pastilla, Playa de Palma und Llucmajor, 15 Prozent günstiger Sóller, Binissalem, Montuïri oder Campos, 20 Prozent günstiger Inca, Pollença oder Alcúdia.

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