Alteingesessene Bewohner in Palmas Viertel El Molinar beobachten den Vorgang mit Wehmut: Das seit Jahrzehnten zum Stadtbild gehörende Möbelhaus "Muebles Casas" verlässt das Viertel. An dessen Stelle will ein deutsches Immobilienunternehmen "12 Neubauwohnungen mit Parkplatz, Pool und Garten" errichten, wie seit einigen Tagen ein Bauschild ankündigt. Die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" hat sich mit Anwohnern unterhalten, die dem verloren gegangenen Charme des Viertels nachtrauern und die Preiswentwicklung durch die Gentrifizierung beklagen.

"Das war ja abzusehen", erklärt zum Beispiel Antonia Amengual, die Betreiberin einer Videothek und Lotto-Annahmestelle in direkter Nachbarschaft zum ehemaligen Möbelhaus. "Sie kaufen uns den ganzen Molinar weg. Ich bedaure es sehr, dass das Geschäft verschwindet, das hier seit eh und je stand."

Und der Vorsitzende der Nachbarschaftsvereinigung Vogar i Ciar, Toni Amengual, drückt es so aus: "Mit Muebles Casa verliert das Viertel ein symbolträchtiges Geschäft. Uns besorgt der Verkauf des Grundstücks und dass darauf Luxuswohnungen entstehen sollen, weil es zur Verteuerung des Stadtviertels beiträgt. Die Leute, die hier seit jeher wohnen, leben in bescheidenen Verhältnissen, und es ist für sie schwierig mitzuhalten, wenn das Viertel immer teurer wird."

Manchmal fühle er sich, als ob er einen Kampf gegen Windmühlenflügeln führe: "Jahrelang haben wir hier der Spekulation Einhalt geboten, als ob wir ein kleines Gallierdorf im Asterix-Comic wären. Aber unser Bemühen, die Schönheit des Viertels zu erhalten, wirkt sich jetzt zu unserem Nachteil aus. Die Schönheit lockt viele an." /tg