Das neue Büro vom Immobilienunternehmer Lutz Minkner in Port d´Andratx passt zum Trend: größer, schöner, mehr Personal. Statt drei arbeiten nun sechs Leute am Kult-Hafen im Südwesten, zwei neue Vertriebler und eine neue Verwaltungsmitarbeiterin beschäftigt Minkner seit Jahresanfang dort.

Die Branche hat das Tal der Tränen vor allem dank der starken Immobilien-Nachfrage der Deutschen hinter sich gelassen, die Immobilienkrise ist überstanden, und praktisch auf der ganzen Insel entstehen wieder Jobs: In Palma bietet Immobilienmakler Porta Mallorquina aktuell drei offene Stellen, zum Beispiel als Leadmanager. In Cala Ratjada im Norden von Mallorca hat CCC-Immo gerade eine Marketing-Expertin eingestellt und will noch drei weitere Stellen besetzen. Im neuen Jobboard des MZ-Immobilienportals (www.mallorcazeitung.es/immobilien) listen wir ab sofort solche Angebote. Einige wichtige Fragen dazu seien hier beantwortet.

Gibt es nur bei den Maklern selbst neue Jobs?

Nein, der Aufschwung in der Immobilienbranche schafft auch Arbeit bei Unternehmen, die nur indirekt mit Immobilienhandel zu tun haben. Ein Beispiel: Die Agentur Smart Finance in Palma, die unter anderem zu Immobilienfinanzierungen berät und Steuernummern organisiert. Chef Daniel Pires: „Es brummt, ich brauche dringend Entlastung und biete ein bezahltes Praktikum sowie eine Festanstellung als Kundenbetreuer." Ebenso berichten manche Anwälte und Steuerberater von Personal­bedarf, weil sie mit Immobilien­mandaten viel zu tun haben.

Was sind die typischen Jobs im Immobilienmarkt Mallorca?

Vor allem Vertriebler sind gefragt, denn am Ende bringt nur der Geschäftsabschluss Einnahmen. Aber ohne das sogenannte back office läuft auch nichts. Ein Sekretär oder eine Sekretärin zählt dazu. S&T Real Estate in Peguera hat zum Beispiel derzeit eine Vollzeitstelle offen. Geschäftsführer Simon Navarro Taulats: „Nachweisliche Berufserfahrung ist wichtig - gern aber auch aus anderen Branchen." Gefragt sind häufig zudem Mitarbeiter, die sich um Marketing, Online-Aktivitäten und Datenverarbeitung kümmern.

Wie viel lässt sich verdienen?

Da muss zwischen Vertrieb und back office unterschieden werden. Vertriebler werden in der Regel als autónomos beschäftigt und erfolgsabhängig bezahlt. Sie sind also formal selbstständig und müssen Sozialabgaben (knapp 300 Euro im Monat als Mindestbetrag) selbst abführen. Bei einer erfolgreichen Vermittlung erhalten sie je nach Immobilienmakler einen Anteil an der Provision (meist fünf Prozent des Kaufpreises, bei einer Villa für eine Million Euro wären das 50.000 Euro).

„Die Erfolgsprovision bei Porta Mallorquina beträgt im Verkauf bis zu 27,5 Prozent der vereinnahmten Netto-Provision", sagt Chef Joachim Semrau. „Wenn Vertriebler das verkaufte Objekt zudem selbst akquiriert haben, erhalten sie nochmals zehn Prozent Akquise-Provision." Bei der Villa für eine Million würden also, wenn selbst akquiriert, fast 20.000 Euro ausgeschüttet. Ein ­anderes Modell ist das Fixum plus Provision, das etwa Minkner Berufseinsteigern bietet: 1.500 Euro im Monat als Basis­vergütung plus der halbe Provisionsanteil. Bei den Backoffice-Jobs sind Festanstellungen üblich, bei denen der Arbeitgeber die Sozialabgaben zahlt. Die Netto-Verdienste liegen bei etwa 1.500 bis 2.000 Euro im Monat.

Was sollten Bewerber bieten?

Fremdsprachen-Kenntnisse sind unverzichtbar, insbesondere Spanisch und Englisch. Da sind sich die meisten Unternehmen einig. Aber perfektes, gewinnendes Deutsch steht an erster Stelle, denn die meisten Kunden sind Deutsche. Vor allem im Vertrieb zählen ansonsten eher die soft skills, also persönliche Eigenschaften, die nicht per Schulbuch zu erwerben sind. Dazu zählen unter anderem Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Lernbereitschaft und Eigeninitiative. Lutz Minkner etwa spricht von einem „offenen Geist" als wichtiges Kriterium. Anfragen bekomme er viele. Aber: „Es sind nur wenige wirklich gute Leute auf dem Markt."

Welche Fehler machen neue Mitarbeiter häufig?

Auch da sind sich die Unternehmen einig: Vielfach herrsche gerade bei Vertrieblern der Irrglaube vor, es reiche, ein paar schöne Häuser am Meer vorzuführen und mit wenigen Verkäufen das Jahreseinkommen zu sichern. Maximilian Pfränger, seit Oktober 2015 Immobilienberater bei Porta Mallorquina, beschreibt seine Arbeit indes so: „Für mich ist es ein Traumjob, aber wer Erfolg haben möchte, muss viel dafür tun. Im Vergleich zu früher sind die Kunden anspruchsvoller geworden und hinterfragen mehr. Viele sehen nur die Provision und meinen, das ist viel Geld dafür, einem ein Haus zu zeigen, aber welche Arbeit dahinter steckt, sieht man erst, wenn man diesen Job einmal gemacht hat. Andererseits: Wenn man sieht, wie glücklich die Kunden sind, wenn man das genau für sie passende Objekt hat, ist das Erfolgserlebnis umso größer."

Jobs auf dem Immobilienmarkt Mallorca: Jetzt unter „Jobs" im MZ-Immobilienportal: www.mallorcazeitung.es/immobilien