Nachdem ein deutscher Hausbesitzer Ende Januar sein Chalet an der Playa de Palma von Eindringlingen besetzt vorgefunden hat, ist jetzt ein weiterer Fall von Hausbesetzung auf Mallorca an die Öffentlichkeit gedrungen. Wie Gabriel Font, Vorsitzender einer Hausgemeinschaft in Palma de Mallorca berichet der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca", leben er und seine Nachbarn bereits seit Anfang des Jahres in einer "beängstigenden" Situation.

Wie es heißt, sei am 7. Januar eine Familie von Hausbesetzern in eine leerstehende Wohung in dem Mehrfamilienhaus eingedrungen, in dem Font und mehrere andere Parteien wohnen. Seitdem sei der Alltag im Gebäude "nicht auszuhalten", so Font. "Hier unter diesen Bedingungen zu leben ist hart, aber sie werden gehen und nicht wir", bekräftigt er. Angeblich handelt es sich um eine Familie mit drei kleinen Kindern. Vor zwei Wochen sei die Situation zum ersten Mal eskaliert. "Ich habe den Stromanbieter Endesa darauf hingewiesen, dass die Besetzer unerlaubt das Stromnetz anzapfen. Daraufhin kamen 20 oder 30 Freunde von ihnen, schlugen auf meine Haustür ein und schrien, dass sie mich umbringen werden", so Font.

Die Polizei scheint machtlos zu sein. Zwar seien Beamte vorbeigekommen, doch der Vater der Familie habe alles geleugnet und seinerseits die Nachbarn beschuldigt, ihn bedrängt zu haben. Letztlich zwangen die Polizisten den Vorsitzenden der Hausgemeinschaf, den Eindringlingen eine Kopie des Schlüssels der Eingangstür auszuhändigen - dieser hatte das Schloss zuvor ausgetauscht, um die Besetzer daran zu hindern, weiterhin ins Haus zu gelangen.

Font: "Die Beamten erklärten mir, dass sie so etwas schon oft erlebt hätten, dass sie mich festnehmen müssten, wenn ich ihnen den Schlüssel nicht gebe, und dass wir Anwohner die Besetzer in den nächsten zwei, drei Jahren nicht loswürden, bis ein Richter einen Räumungsbeschluss ausspricht." Das Problem: Die Eindringlinge geben vor, über einen Mietvertrag zu verfügen. Nur ein langwieriges Gerichtsverfahren könne nun prüfen, ob die Familie tatsächlich das Recht hat dort zu wohnen. Lange Wartezeiten sind aufgrund der überlasteten Gerichte programmiert.

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Auch die Bank "Bankia", der die Wohnung gehört, hat die Besetzung zur Anzeige gebracht. Wirkliche Hoffnungen, dass dies den Prozess beschleunigen könnte, hegt aber niemand mehr. "Sie machen bis in die frühen Morgenstunden Lärm, wir haben Angst, ihnen im Treppenhaus zu begegnen, ständig gehen dort Fremde ein und aus", so ein resignierter Nachbar.

Um arme Leute handelt es sich den Anwohnern zufolge nicht. "Sie fahren ein teures Auto, aber wir wissen nicht, womit sie ihr Geld verdienen. Wenn wir sie danach fragen, bedrohen sie uns", so eine andere Anwohnerin.

Unbekannt sind die Eindringlinge der Polizei nicht: Bereits vor mehreren Jahren hatte das Pärchen sich in einer anderen Wohnung ganz in der Nähe eingenistet und ähnliche Probleme in der Nachbarschaft verursacht. Auch damals dauerte es fast drei Jahre, bis ein Räumungsbeschluss vorlag. "Die sind Profis darin. Wenn wir sie loswerden, dann werden sie sich eine andere Wohnung suchen. Und dann wieder eine andere. Sie fühlen sich unantastbar", so eine Nachbarin. /somo