Fast ausschließlich deutsch dürfte es am Wochenende auf dem Messegelände von Santa Ponça direkt an der Autobahnabfahrt zugehen. Zum inzwischen achten Mal steigt dort am Samstag und Sonntag (20./21.10.) die Messe „Bauen & Handwerk", die das Unternehmernetzwerk Business de Baleares organisiert. Zum vierten Mal trifft man sich am Standort Santa Ponça, nachdem es die Initiatoren zuvor bereits im Gewerbegebiet Son Castelló und im Pueblo Español in Palma probiert hatten. „Santa Ponça ist ohne Zweifel bisher unser bester Standort, hier kommen deutlich mehr Besucher als an den anderen Orten", sagt Markus Liebscher, Vorsitzender von Business de Baleares und als Geschäftsführer eines Unternehmens zur Wasseraufbereitung selbst Inhaber eines Standes bei der Messe.

Dass die „Bauen & Handwerk" inzwischen bei vielen Deutschen auf der Insel einen festen Platz im Terminkalender besitzt, dürfte an der großen Vielfalt der Aussteller liegen. In diesem Jahr bekomme man laut Liebscher drei Zelte voll. Viele der teilnehmenden Firmen hätten zudem Außenflächen dazugemietet. War die Messe in den vergangenen Jahren eher dazu gedacht, dass sich deutsche Betriebe, die auf der Insel beheimatet sind, deutschsprachigen Residenten präsentieren, wandelt sich das peu à peu, wie Liebscher erzählt. Und das nicht gerade zu seinem Bedauern. „In diesem Jahr haben wir mehrere Firmen aus Deutschland dabei, die bisher auf der Insel nicht vertreten sind, aber Interesse am Mallorca-Markt haben", freut sich Liebscher.

Ein Beispiel sei ein Malermeister aus der Nähe von Stuttgart. „Er war Ende vergangenen Jahres im Rahmen einer Bildungsreise auf der Insel und hat kurz darauf eine Firma hier gegründet." Der Markt Mallorca werde in Deutschland auch weiterhin als sehr attraktiv wahrgenommen. Viele Firmen, die von deutschen Eigentümern für Neubauten oder Renovierungen auf die Insel „mitgebracht" würden, merkten auf Mallorca, dass sich die Insel gut zum Expandieren eigne. „Ich stelle immer wieder fest, wie viel Geld hier ausgegeben wird", sagt Liebscher. „Da bauen sich Leute eine Außenküche für 60.000 Euro ein. Dabei ist es eigentlich nur ein besserer Grill." Es sei trotz der Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre noch immer sehr viel Kaufkraft auf der Insel vorhanden, speziell bei den Deutschen, die oft auf der Insel ihre Zweit-, Dritt- oder gar Viert­immobilie besäßen.

Doch es gibt auch Schattenseiten: Ein Problem für viele Handwerksbetriebe auf der Insel sei ein akuter Fachkräftemangel. „Es fehlt an allen Ecken und Enden an qualifiziertem Personal", sagt Liebscher. „Deshalb müssen die Auftraggeber oft längere Wartezeiten in Kauf nehmen." Viele der Mitglieder bei Business de Baleares suchten händeringend nach guten Mitarbeitern. Nach Möglichkeit sollten diese Deutsch sprechen, aber mit einem mallorquinischen Gehalt zufrieden sein.

Sorgen bereiten Liebscher zudem die Prognosen. Es gebe Anzeichen, dass die derzeit herrschende Hochkonjunktur mittelfristig an Fahrt verlieren könnte. „Ich habe das Gefühl, das Ende der Hochzeit ist erreicht." Business de Baleares habe er vor acht Jahren mitten in der Krise begonnen. „Damals gab es erste Indikatoren, dass es wieder aufwärts gehen könnte. Heute gibt es Indikatoren, dass das Gegenteil passiert." Er beschäftige sich viel mit Statistiken und Zahlen, und er merke, wie in letzter Zeit langsam, aber spürbar die Zahl der Aufträge zurückgehe.

Die Konjunktur dürfte also bei der Messe, bei der diesmal keine spanische Firma vertreten ist, auch ein Thema sein. Die Zelte und Stände sind am Samstag von 10 bis 19 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Am Samstagabend gibt es eine After-Work-Party. Der Eintritt ist frei. Verhungern muss niemand, in diesem Jahr stehen auf dem Messegelände mehrere Foodtrucks, die die Gäste mit verschiedenen Köstlichkeiten versorgen.