Für unter 600 Euro findet man in Palmas Stadtviertel Santa Catalina keine Mietwohnung. Und falls es doch etwas gibt, handelt es sich um Miniwohnungen. Die meisten Angebote liegen zwischen 1.200 und 2.000 Euro, wie die Initiative Palma XXI in einer Studie feststellt, in der sie die Gentrifizierung in Palma de Mallorca kritisiert.

Für die Studie analysierten die Autoren des Berichts die Angebote des Immobilienportal Idealista, erklärte Carlota Cabeza bei der Präsentation am Mittwoch (24.10.). Bei Immobilienverkäufen falle auf, dass die große Mehrheit der Verkäufer spanischer Staatsbürgerschaft sind, während fast die Hälfte der Käufer Nicht-Spanier sind. Die meisten Wohnungen stehen für Preise um die 300.000 Euro zum Verkauf.

Bei der Vermietung von Ferienapartments werden pro Nacht durchschnittlich zwischen 80 und 100 Euro genommen. Ferienhäuser werden mit 400 Euro pro Tag gehandelt. Bei ganzen Gebäuden steigt die Tagesmiete auf 700 Euro, so Cabeza.

Der Vorsitzende von Palma XXI, Jaume Garau, stellte den Zusammenhang zur Gentrifizierung und der wachsenden Nachfrage wohlhabender ausländischer Käufer und Mieter her. Dies führe gleichzeitig dazu, dass einkommensschwache Familien gezwungen werden, ihren Wohnort zu verlassen. Das städtische Büro zur Verhinderung von Zwangsräumungen beschäftigte sich seit 2015 insgesamt mit 25 Fällen im Stadtviertel Santa Catalina. In 18 Fällen handelte es sich um Familien mit Kindern.

Das nach Nationalitäten aufgeschlüsselte Einwohnerstatistik zeige einen klaren Trend auf. Im Viertel Santa Catalina sank die Zahl der spanischen Anwohner zwischen 2004 und 2016 von 7.198 auf 6.365 Personen. Gleichzeitig stieg die Zahl der ausländischen Bewohner von 1.492 auf 2.713.

Die Struktur des Viertels, in dem früher vor allem Familien von Fischern und Seeleuten wohnten, habe sich komplett verändert, so Garau. Heute handele es sich um ein schickes Ausgeh- und Vergnügungsviertel für die ganze Stadt. Die Zugezogenen kämen überwiegend aus nordischen Ländern. 42 Prozent der Anwohner seien inzwischen Singles, die andere Gewohnheiten und einen "cosmopolitischen Lebensstil" ins das Viertel eingebracht hätten. /tg