Bei den Ermittlungen im mutmaßlichen Immobilien-Betrug durch das Unternehmen Lujo Casa auf Mallorca sind neue Einzelheiten bekannt geworden. Demnach hat der Hauptverdächtige die letzten Monate vor seiner Flucht vor der Polizei in Saus und Braus gelebt haben, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Freitag (26.10.) berichtet.

Im August 2018 hatte die Guardia Civil sechs Verdächtige festgenommen. Nach dem Hauptverdächtigen C.G.R. wird weiter gefahndet. Er wird in Südamerika vermutet. Ihm und seinen Kollegen wird vorgeworfen, fiktive Immobilien ab Plan verkauft zu haben. Auf der Website warb er dabei anscheinend auch mit aus dem Internet kopierten Fotos von Luxusimmobilien in den USA. Auf Mallorca gibt es über 200 Geschädigte, die zusammen Millionenbeträge zahlten, ohne dass ihre Häuser jemals gebaut wurden.

Als der mutmaßliche Betrug aufflog und immer mehr Kunden ihr Geld zurückforderten, machte sich C.G.R. aus dem Staub. Die Monate davor verprasste er allerdings noch jede Menge Geld. Tausende von Euro soll er allein in Partys gesteckt haben. So zum Beispiel am 27. August 2017, als er in einem Luxus-Spa-Hotel in Calvià mit seiner Partnerin und Freunden zechte und schließlich eine Rechnung von 2.727 Euro zahlte.

Die Anzahlungen der Betrogenen Immobilien-Käufer flossen womöglich auch in ganz andere Kanäle. Zwei Freundinnen stattete er mit Kreditkarten für ihre Privateinkäufe aus. Der Cousine seiner Lebenspartnerin richtete er einen Frisörsalon im katalanischen Tarragona ein. Die Großzügigkeit des Verdächtigen brach offenbar auch nach der Flucht nicht ab. Die Ermittler stellten Überweisungen auf die Konten weiterer Verdächtiger auf dem Umkreis von C.G.R. fest.

Die Ermittler versuchen aus einem unübersichtlichen Firmen- und Kontengeflecht schlau zu werden. Auf fast hundert Geldkonten des Unternehmens Lujo Casa Balear verteilt, blockierten die Behörden rund eine Million Euro. Weitere Gelder werden in Konten in Andorra, Italien und Kolumbien gesucht. /tg