Nach der großen Polizei-Razzia am Mittwoch (30.8.) sind im Immobilien-Skandal auf Mallorca zwei Hauptverdächtige am Freitag ohne Aussetzung einer Kaution in Untersuchungshaft eingewiesen worden. Dabei handelt es sich um den italienischen Geschäftsführer des Unternehmens Mallorca Investment mit den Initialen M.P und den Bauunternehmer J.A.M. Zwei weitere Verdächtige, die vom Haftrichter vernommen wurden, kamen wieder auf freien Fuß, genauso wie vier weitere Verdächtige. Nach Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" wurde eine Summe von rund einer Million Euro auf Bankkonten der betroffenen Firmen blockiert.

Wie berichtet steht ein Firmengeflecht im Verdacht, im großen Stil Chalets, Reihenhäuser und Wohnungen vor Bau verkauft und die Interessenten um das Geld betrogen zu haben. Die Immobilien-Projekte wurden niemals gebaut. In mehreren Fällen machten die Beschuldigten anscheinend nicht einmal Anstalten, die Grundstücke zu kaufen.

Acht Personen waren festgenommen worden. Gegen den Hauptverdächtigen, ein Spanier mit den Initialien C.G.R. wird gefahndet. Die Ermittler befürchten allerdings, dass er sich nach Südamerika abgesetzt hat.

Ein Zusammenschluss aus mehreren Geschädigten veröffentlichte am Donnerstag eine Stellungnahme, in der sie das späte Eingreifen der Behörden kritisierte. Die ersten Anzeigen seien im März eingegangen. Der Hauptverdächtige habe vermutlich im Mai das Land verlassen, als ihn die Justiz vorlud, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. "Jetzt können wir nur noch hoffen, dass nicht das gesamte Geld bereits für Luxushotels und Moët Chandon verprasst wurde", hieß es von Seiten der Geschädigten. Bei den Gerichten der Balearen-Hauptstadt sind inzwischen acht Verfahren gegen C.G.R. anhängig.

Hintergrund: Die Operation Lloriguera

Die Ermittler verdächtigen einen Zusammenschluss aus den Unternehmen Lujo Casa und Mallorca Investment, 21 Bauvorhaben mit jeweils zahlreichen Reihenhäusern oder Chalets an private Interessenten verkauft zu haben, ohne dass jemals eines der Projekte begonnen wurde. Insgesamt wurden vermutlich über 200 Einzelpersonen und Paare um eine Gesamtsumme von mehreren Millionen Euro betrogen.

Inzwischen äußerte sich auch der balearische Maklerverband zu dem Fall. Man distanziere sich von solchen Geschäftspraktiken und weise darauf hin, dass die verdächtigen Personen nicht in den Verband aufgenommen worden seien. "Wir haben eine Regel, dass nur diejenigen aufgenommen werden, die eine entsprechende Ausbildung vorweisen können oder mindestens fünf Jahre lang ein Maklerbüro betreiben", erklärte Verbandsvorsitzender Pedro García.

Service: Tipps und Warnsignale beim Kauf von Immobilien vor dem Bau auf Mallorca /tg