Platz kann auf einer Insel schnell knapp werden. Da überrascht es nicht, dass die Nachfrage nach mietbaren Lagerräumen auf Mallorca stark gestiegen ist. „Das ist das Hamstersyndrom", sagt Julián Carretero vom Vermieter Planet Space. „Die Leute hängen sehr an ihren Sachen und wollen alles aufbewahren."

Abstellkammern sind in Spanien relativ selten. Nur jede dritte Wohnung hat eine. Somit müssen Alternativen gesucht werden. Je nach Größe und Dauer der Nutzung kann ein gemietetes Lager jedoch ziemlich teuer werden.

Mit Schlüssel oder ohne?

Grundsätzlich muss zwischen zwei Lagerarten entschieden werden. Dem Lagerraum (trastero) und dem Möbellager (guardamuebles). Ersterer ist wie eine Rumpelkammer, die je nach Belieben zugestellt werden kann. Der Kunde verfügt über einen privaten Schlüssel.

Beim Möbellager bringt das beauftragte Unternehmen die Sachen selbst unter und muss jedes Mal im Voraus kontaktiert werden, wenn etwas abgeholt werden soll. Daher sind die Möbellager etwas günstiger. Viele werden von Transport- und Umzugsunternehmen betrieben. Bei Mudanzas Lidon etwa kosten zehn Kubikmeter Lagerfläche im Monat 62,50 Euro (mudanzaslidon.com). Mudanzas Lidon ist auch eines der wenigen Unternehmen, dass Lagerräume außerhalb von Palma betreibt. Die Firma verfügt über eine Außenstelle in Santa María del Camí.

Fast alles lagert in Palma

Die Branchenriesen in Sachen Lagerräume sind Extraspace (www.extraspace.es) und Planet Space (www.planetspacestorage.com). Extraspace verfügt über 1.500 Lagerräume unterschiedlicher Größen. 2005 gründete sich die Firma in Palmas Gewerbegebiet Can Valero. Mittlerweile stehen weitere Lager an der Plaça de Toros und im Carrer de Pere Dezcallar i Net parat. Zwei weitere im Carrer Blanquerna und in Santa Catalina sollen folgen.

Auch Planet Space startete im Gewerbegebiet, aber in Son Castelló. Von dort aus expandierte das Unternehmen nach Calvià, Porto Pi, Son Morro und Son Malferit. Insgesamt bietet die Firma 1.231 Lagerräume an.

Gerechnet wird in Quadratmetern

Bevor man einen Lagerraum mietet, muss man sich erst einmal überlegen, wie groß dieser sein muss. Unter planetspacestorage.com/determina-tu-espacio gibt es eine Bildergalerie, die eine Idee der Größe und Höhe der 2,5 Meter hohen Räume gibt. So passt auf einen Quadratmeter Grundfläche beispielsweise eine Waschmaschine, auf die man weitere Kisten stapeln kann. Wer die Möbel einer Zwei-Schlafzimmer-Wohnung unterbringen will, sollte auf mindestens neun Quadratmeter Lagerraum zurückgreifen.

Bei Planet Space kostet der Quadratmeter 55 Euro im Monat. Zehn Quadratmeter oder 25 Kubikmeter gibt es für 312 Euro. Die Versicherung ist immer inbegriffen. Pro Quadratmeter werden die Lagersachen für 1.000 Euro abgesichert. Bei Luxusobjekten ist eine Zusatzversicherung ratsam.

Extraspace passt die Preise an die Wünsche des Kunden an. „Der Preis ist auch abhängig von den gewünschten Zusatzleistungen", so eine Mitarbeiterin. So gibt es Rabatt für ein Nebenlager, dass nicht so gut mit dem Auto zu erreichen ist. 10 Euro Zuschlag kostet der Service, wenn man rund um die Uhr Zugriff auf seinen Lagerraum haben möchte. Als Basispreis ist mit rund 95 Euro im Monat für zwei Quadratmeter zu rechnen. Sieben Quadratmeter kosten 213 Euro.

Zu beachten sind die Mindestmietdauern. Planet Space verlangt mindestens 15 Tage. Bei Extraspace ist auch eine kürzere Miete möglich, der Standardvertrag ist aber für einen Monat ausgelegt und verlängert sich ohne Kündigung automatisch.

Was wird gelagert?

Im Prinzip darf in den Lagerräumen fast alles gelagert werden. Verboten sind lediglich Tiere, Brennstoffe, Drogen und Waffen. „In Asturien gab es mal einen Fall, dass ein Terrorist ein Waffenlager in einem Lagerraum hatte", sagt Josep Català, Chef von Extraspace. Eingelagert werden unter anderem Klaviere, Möbel, Bücher, Archive, Kunstwerke. „Wir hatten auch schon berühmte Kunden, die Kunstwerke von Miró und Picasso bei uns aufbewahrt haben", sagt Català.

Lagerraum statt Geschäft

Nicht nur Privatleute nutzen die Möglichkeit der Lagerräume. „Viele Geschäftsleute mussten ihre Läden schließen und beschränken sich nun auf den Online-Handel", sagt Josep Català. „Die Inhaber arbeiten dann vom Auto aus oder in Coworking-Spaces und verschicken die Waren, die wir für sie lagern."

Wie fast alle Branchen war auch die Lagerwirtschaft vor ein paar Jahren von der schweren Wirtschaftskrise betroffen. Nun geht es wieder bergauf. „Wir haben die Krise dank der Yachtbranche überstanden", sagt Julián Carretero. „Die Bootsinhaber sind im Herbst und Winter in die Karibik aufgebrochen und haben in dieser Zeit unsere Lagerräume gemietet."