Die bereits im ersten Quartal registrierte leichte Abkühlung auf dem mallorquinischen Immobilienmarkt setzt sich fort. Die neuesten Zahlen zeigen zwar, dass Wohnungen und Häuser auf den Inseln weiterhin teurer werden, aber nicht mehr ganz so schnell wie noch vor einigen Monaten. Nach Daten der Immobilien-Bewertungsgesellschaft Tinsa stieg der Preis für Immobilieneigentum auf den Balearen im Jahresvergleich um 3,9 Prozent an - landesweit waren es etwa 2,5 Prozent. Wenn man die ersten sechs Monate des Jahres nimmt und mit den zwei ersten Quartalen des Vorjahres vergleicht, lag der Zuwachs lediglich bei 1,8 Prozent.

Im Markt der Ferienimmobilien stellt Tinsa in einer weiteren Statistik für Juni eine Preissteigerung von fünf Prozent im Jahresvergleich fest, auch hier dürfte es laut der Bewertungsgesellschaft erst einmal nicht mehr signifikant nach oben gehen. Zwischen 50 und 70 Prozent dieser Immobilien werden laut Tinsa regelmäßig an Ausländer verkauft, vor allem an Deutsche, Briten und Skandinavier.

Nicht mehr ganz so frenetisch geht es auch auf dem Mietmarkt der Inseln zu - allerdings mit Ausnahmen. Nach Zahlen des Immobilienportals Fotocasa sind die Preise in den ersten sechs Monaten 2019 im Jahresvergleich um 2,1 Prozent gestiegen. Mitbewerber Idealista registriert für Juni auf den Balearen sogar einen Rückgang um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Juni 2018 war mit durchschnittlich 14 Euro pro Quadratmeter ein Allzeithoch erreicht worden.

Die höchsten Preise werden mit Abstand auf Ibiza ­fällig, dennoch bleibt auch der Mietmarkt auf Mallorca angespannt, die Preise stagnieren auf hohem Niveau. Der Durchschnittspreis bewegt sich laut Idealista auf den Inseln bei 13,90 Euro pro Quadratmeter, in Palma sind es 11,90 Euro, wobei die Unterschiede zwischen den Vierteln kleiner werden. In bisher günstigeren Gegenden fallen die Preissteigerungen höher aus. In Portixol und Molinar werden derzeit ebenso wie in Coll d'en Rabassa 14,10 Euro verlangt, an der Playa de Palma sind es durchschnittlich 12,80 Euro. Für eine 80-Quadratmeter-Wohnung werden dort inzwischen durchschnittlich 1.024 Euro fällig.

Zweitteuerste Gegend in Palma sind die Stadtteile Gènova, Bonanova und Sant Agustí, wo der durchschnitt­liche Preis 13,20 Euro pro Quadratmeter erreicht hat. Dicht dahinter liegen die Stadtviertel im Zentrum, wo 12,80 Euro für den Quadratmeter Mietwohnung hingeblättert werden müssen. Günstiger ist es noch in den Vierteln Llevant-La Soledat, Son Rapinya-La Vileta und Sant Jordi-Son Ferriol, wo rund 10 Euro verlangt werden.

Die Immobilienspezialisten der Associació Balear de Serveis Immobiliaris schätzen, dass der Wohnraum auf den Balearen derzeit zu einem Preis angeboten wird, der zwischen 20 und 30 Prozent über seinem eigentlichen Wert liegt. Die Verkäufe würden selten zu dem Preis abgewickelt, den die Verkäufer zunächst verlangen. Bei den Mietwohnungen hingegen würden aufgrund der chronischen Knappheit die verlangten Preise meist auch bezahlt. Die Schwierigkeiten für die ein­­heimische Bevölkerung bleiben unterdessen dieselben: Sie müssen landesweit mit die höchsten Preise zahlen, verdienen unterdurchschnittlich und sehen sich noch dazu einem Markt gegenüber, der weniger Angebot als Nachfrage bietet. Das Problem dürfte die nächsten Jahre weiterbestehen.