FERRÁN GUIJARRO Es waren schon mal bessere Zeiten für die Baubranche auf Mallorca. Wurden im Jahr 2018 zwischen Januar und September auf Mallorca noch 171 Millionen Euro in die Hand genommen, um Hotels aufzuhübschen, waren es im gleichen Zeitraum 2019 nur noch 77,4 Millionen Euro.

Laut Sandra Verger, der Geschäftsführerin der Vereinigung der Bauunternehmer auf den Balearen, liegt dieser drastische Rückgang von über 54 Prozent darin begründet, dass die Politik Anreize abgeschafft hat, die in den vergangenen Jahren noch zu Investitionen geführt hatten. Dazu zählen unter anderem das Ley Delgado genannte Tourismusgesetz aus dem Jahr 2012, mit dem Hoteliers zwei Stockwerke draufsetzen durften, wenn sie im Gegenzug die Kategorie des Hotels aufstockten.

Wieder mehr Wohnungsbau auf Mallorca

Besser sieht es da im Wohnungsbau aus. Viele Privatpersonen haben wieder mehr Geld zur Verfügung, außerdem tun die günstigen Zinsen ihr übriges. Die privaten Häuslebauer und die Bauunternehmen auf Mallorca haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres 638 Millionen Euro in die Hand genommen, das waren 7,4 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2018. Damit werden auf Mallorca 2.180 Wohneinheiten gebaut, 13 Prozent mehr als im Vorjahr.

Auffällig ist, dass deutlich mehr Mehrfamilienhäuser als Einfamilienhäuser gebaut werden, was auf Mallorca nicht immer so war. Sandra Verger rechnet deshalb mit günstigeren Durchschnittspreisen, wenngleich trotzdem nicht klar ist, ob sich eine durchschnittlich verdienende Familie auf Mallorca eine solche Wohnung dann auch leisten kann.

Problematisch ist weiterhin das kaum vorhandene Angebot an günstigem Wohnraum. In den ersten neun Monaten 2019 wurden gerade einmal 56 Sozialwohnungen gebaut. Im Jahr davor waren es allerdings nur fünf. /jk