Acht Monate ohne Einnahmen sind lang - vor allem wenn der bevorstehende Winter keine Besserung verspricht. Einige touristische Unterkünfte auf Mallorca können den wirtschaftlichen Schaden schon jetzt nicht mehr tragen und stehen zum Verkauf.

Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, sind es vor allem Agroturismos und Landhotels, die aufgrund des Tourismuseinbruchs auf Mallorca und den Nachbarinseln einknicken. Auf dem Immobilienportal Idealista sind in den vergangenen Wochen rund 30 Verkaufsanzeigen dieser Unterkünfte aufgegeben worden - mit einem Gesamtverkaufswert von mehr als 167 Millionen Euro.

Neben zahlreichen kleineren Übernachtungsstätten befinden sich auch einige große Strandhotels unter den angepriesenen Immobilien. So beispielsweise ein Drei-Sterne-Hotel im beliebten Urlaubsort Peguera mit 440 Gästezimmern, das für 48 Millionen Euro zum Verkauf steht. Auch in Muro wollen sich die Inhaber eines Vier-Sterne-Hotels mit 305 Zimmern in Strandnähe von ihrem Besitz trennen und bieten das Hotel für 20 Millionen Euro an. Für ein 70 Zimmer umfassendes Hotel an der Playa de Palma verlangt der aktuelle Betreiber gut 5 Millionen Euro.

Dennoch sind es vor allem die kleinen Unterkünfte für Wanderer, Fahrradfahrer und Liebhaber des authentischen Mallorcas im Inselinneren, die der durch die Pandemie ausgelösten Wirtschaftskrise nicht standhalten können. Besonders in den Gegenden um Sóller und Alaró stehen mehrere kleine Landhotels zum Verkauf, darunter auch wahre Kleinode alter Gebäude, die in den vergangenen kostenaufwendig und liebevoll zu Gästeunterkünften umgestaltet worden waren.

Anders scheint die Lage - noch - in den Boutiquehotels in der Innenstadt von Palma de Mallorca zu sein. Wie Javier Vich, Vorsitzender der Hoteliersvereinigung Palma/Cala Millor im Gespräch mit der MZ erklärte, seien die Aussichten auf Auslastung im Winter für die Boutiquehotels zwar "ganz mies", bisher stehe aber keine der Unterkünfte im Zentrum zum Verkauf, da die Betreiber in den vergangenen Boom-Jahren Rücklagen bilden konnten. /somo