Die Corona-Krise hat den Immobilienmarkt auf Mallorca und den Nachbarinseln schwer getroffen. In keiner anderen spanischen Region ging die Zahl der Abschlüsse so stark zurück wie auf den Balearen. Im Laufe des Jahres 2020 wurden auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera 10.696 Immobilien verkauft, 23,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit liegt der Rückgang weit über dem nationalen Durchschnitt von 17,7 Prozent, wie aus nun veröffentlichten Zahlen des spanischen Statistikamts INE hervorgeht.

Für den Rückgang der Verkaufsabschlüsse spielen auf Mallorca mehrere Faktoren zusammen, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" analysiert. Neben den für ganz Spanien zutreffenden Faktoren der sinkenden Kaufkraft der Familien sowie dem erschwerten Zugang zu Krediten, weil die Banken um die Rückzahlung bangen, kommt auf den Inseln noch die Behinderung der Abschlüsse ausländischer Käufer hinzu, die während der Restriktionen kaum reisen konnten. Wer nicht nach Mallorca kommen kann, schaut sich auch kein potenzielles Kaufobjekt an.

Die Zahl von 10.696 Verkaufsabschlüssen entspricht einem Rückfall auf die Werte vom Jahr 2015 (10.603), als die Balearen gerade dabei waren, sich von der Wirtschaftskrise 2008 zu erholen. Ab 2018 ging die Zahl der Immobilienverkäufe wieder leicht zurück, was vorwiegend auf den Mangel des Angebots zurückgeführt wurde. Diese bereits länger anhaltende rückläufige Tendenz betrifft insbesondere Neubauten. Bis 2014 hielt sich die Anzahl der verkauften Neubau- beziehungsweise Bestandsimmobilien in etwa die Waage. Seit 2014 ist ein Rückgang im Verkauf der Neubauten zu bemerken.

Der zusätzliche Einbruch durch die Corona-Krise betrifft sowohl Neubau- als auch Bestandsimmobilien. Die Zahl der im vergangenen Jahr verkauften neu gebauten Immobilien betrug 2.021. Das ist der geringste Wert seit Jahrzehnten, der sogar unter den Zahlen nach der Wirtschaftskrise nach 2008 liegt. Im Vergleich zum Jahr 2019 beträgt der Rückgang 20,9 Prozent. Bei gebrachten Immobilien lag die Zahl der Verkaufsabschlüsse bei 8.675. Das sind 23,7 Prozent weniger als im Vorjahr. /tg