Der Traum von den eigenen vier Wänden mit Balkon, Pool und Blick aufs Meer ist mindestens genauso verlockend wie die Lotto-Million. Auf diesen Gedanken gründet sich Sesortea, die erste „legale Hausverlosungsplattform in Spanien", wie sich das von einem Deutschen in Madrid gepushte Unternehmen selbst bewirbt. Ein Los kostet bei Sesortea („se sortea" heißt auf Spanisch „zu verlosen") fünf Euro. Der Gewinn ist ein Apartment im Wert von 125.000 Euro in einer Ferienanlage im südspanischen Küstenort Vera Playa (Provinz Almería). Lose gibt es bis Montag (22.3.) zu kaufen. Youtube überträgt die Ziehung am Donnerstag (25.3.) um 11.45 Uhr per Livestream, einschließlich Losfee, Notar und Moderatorin.

Beim Gewinn handelt es sich „um keine Villa", wie Sascha Badelt der MZ am Telefon bestätigt. Ein Durchschnittsverdiener könne mit einem Luxusobjekt schließlich wenig anfangen, wenn es monatlich Unsummen an laufenden Kosten verursache. „Wir wollen glückliche Gewinner, die anschließend begeisterte Fotos in den sozialen Netzwerken teilen", so Badelt. „Wir leben in einer Ära der totalen Transparenz, da soll es keine unangenehmen Überraschungen geben." Bilder der Wohnung stehen im Netz (www.sesortea.es). Außerdem trägt das Portal auch die anfallenden Steuern. Verkauft werden maximal 125.000 Lose zu je fünf Euro. Sollte die Glückszahl auf ein unverkauftes Los fallen, wird weitergezogen, bis es einen Gewinner gibt.

Die Glücksspiel-Lizenz in Spanien sei „sehr rigide" geregelt und für das Unternehmen „sehr risikoreich", erklärt Badelt, was erklärt, dass es Hausverlosungen schon länger in anderen europäischen Ländern gebe, nun aber erstmals auf kommerzielle und legale Art und Weise in Spanien. So ist Sesortea gezwungen, die Verlosung stattfinden zu lassen, „selbst wenn wir nur hundert Lose verkaufen". Wirtschaftlich sei es also „ein Himmelfahrtskommando, wenn man kein vernünftiges Marketing hat", meint Badelt, der vor 20 Jahren nach Spanien zog, um für die deutsche Online-Lotterie Tipp24 in Madrid den spanischen Ableger Ventura24 aufzubauen. Anschließend beriet Badelt spanische Unternehmen wie die Warenhauskette El Corte Inglés beim Gründen von Lotterie-Kanälen. Vor einem Jahr stieß er schließlich auf das sechsköpfige Team von Sesortea, dessen Stärke er im Marketing-Bereich sieht und bei dem er selbst als Geldgeber und Berater einstieg.

Den ursprünglich geplanten Startschuss im Herbst 2020 hatte man verschoben. „Wir dachten, die Leute haben jetzt andere Sorgen, als Lose zu kaufen." Inzwischen glaubt Badelt, dass die Corona-Krise das Geschäft sogar beflügeln kann. „Die Menschen brauchen wieder etwas Hoffnung", sagt der 50-Jährige.

Die nächste Wohnungsverlosung soll dann im Herbst 2021 steigen. Auf Dauer hoffe man „einmal im Monat" ein Apartment verlosen zu können. Dabei soll es sich immer um spanische Ferienwohnungen mit Meerblick handeln, als eine Art Markenzeichen, das für Spanier ebenso attraktiv sei wie „für Deutsche, Briten oder Franzosen". Auch Objekte auf Mallorca habe man im Auge, „aber die Preise sind hier deutlich höher". Sobald man 100.000 registrierte Nutzer habe, könne man über ambitioniertere Pläne nachdenken. Zurzeit seien es 50.000 Nutzer, erklärt Badelt, der selber kein Los gekauft hat. Als aktiver Investor sei ihm die Teilnahme verboten. „Interesse hätte ich", sagt er. „Vielleicht warte ich

dann auf die Konkurrenz." /tg