Der Baufortschritt in Palmas Viertel Nou Llevant erinnert an eine Computersimulation. Es geht rasend schnell voran. Egal wohin man guckt, in fast jeder Himmelsrichtung ist ein Kran zu entdecken. Jahrelang führten die Straßen durch leere Flächen voller Müllberge und Ratten. Nun ziehen die Bauunternehmen einen Block mit exklusiven Wohnungen nach dem anderen hoch. Gegen Ende des Jahres sollen bereits die ersten Bewohner einziehen. Unter ihnen werden dann wohl auch viele Deutsche sein.

Ein langhaariger Mann führt neugierig seinen Hund an den Bauarbeiten vorbei Gassi. Er lebe schon immer im Viertel, erzählt er. „Ich bekomme endlich einen Supermarkt direkt vor meine Tür gebaut. Das ist toll.“ Sorgen macht sich der Mallorquiner nur über die Parksituation. „In dem Rhythmus, in dem die hier bauen, wird die kostenpflichtige blaue Ora-Zone wohl nicht lange auf sich warten lassen. Schon jetzt ist es tagsüber kaum möglich, einen Parkplatz zu finden.“ Auch die Camper, die hier in Strand- und Zentrumsnähe kostenlos ihr Wohnmobil abstellen, müssen sich dann wohl einen neuen Parkplatz suchen.

Das Neubauviertel grenzt an das traditionelle Arbeiterviertel La Soledat an - eine Gentrifizierung ist vorhersehbar. Nou Llevant, das soll laut den Plänen des Rathauses ein Distrikt der Zukunft werden, in dem die Menschen ohne lange Anfahrtswege gleichzeitig wohnen, arbeiten und ihre Freizeit verbringen können, in dem Nachhaltigkeit, Smart City und die Kultur-Industrie zu ihrem Recht kommen. Der Grundstein für den neuen Sitz der Balearen-Sinfoniker ist inzwischen gelegt, ein Ableger der Balearen-Uni soll folgen.

Als Erstes fertiggestellt werden sollen die Wohnungen des Bauträgers Gestilar, am Start sind außerdem die Unternehmen AvantEspacia, Metrovacesa und Xojay. Nach Informationen der Zeitung „Última Hora“ befinden sich inzwischen auch zwei Supermärkte in Planung, einer davon ist wohl ein Lidl.

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„Das Image wird langsam besser“, sagt eine Deutsche, die eine Arbeiterwohnung im Viertel vermietet. Sie muss es wissen. Zuletzt hatte sie Probleme mit einer Hausbesetzerin.