Der neue Raumordnungsplan für Mallorca, den der Inselrat am Mittwoch (29.12.) verabschiedet hat, erschwert den Bau von großen, freistehenden Einfamilienhäusern in Neubaugebieten, die künftig ausgewiesen werden. So wird eine Mindestzahl von 40 Einwohnern pro Hektar festgelegt. Statt Villen müssen also etwa Reihenhäuser gebaut werden, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet. Die Auflage gilt nur für Neubaugebiete, die nach der Verabschiedung ausgewiesen werden.

Der neue Plan Territorial wurde mit den Stimmen des regierenden Linksbündnisses, also Sozialisten, Més per Mallorca und Podemos, verabschiedet. Die Regionalpartei El Pi enthielt sich, mit Nein stimmten erwartungsgemäß die konservative Volkspartei (PP), die liberalen Ciudadanos sowie die rechte Vox. Der Raumordnungsplan ist nun 45 Tage öffentlich ausgelegt, danach muss ihn auch noch die balearische Umweltkommission absegnen. Bis zum Inkrafttreten würden aber Baugenehmigungen außer Kraft gesetzt, die nicht den künftigen Vorlagen entsprechen, hieß es.

Bei jeglicher Form von Neubebauung werde von nun an der Landschaftsschutz eine Rolle spielen, erklärte die Dezernentin für Raumordnung, Maria Antònia Garcías,am Mittwoch im Inselrat. Das betreffe den Schutz der einheimischen Vegetation, eine reduzierte Bodenversiegelung oder etwa eine verbesserte Isolierung der Häuser. Oppositionssprecher Llorenç Galmés dagegen kritisierte, dass der neue Raumordnungsplan in erster Linie mehr Bürokratie bedeute. Bei Vox war von einer verstärkten Rechtsunsicherheit die Rede.

Was alles neu ist

Der Plan Territorial sieht nicht nur deutlich strengere Limits bei der Erschließung künftiger Baugebiete vor, auch die Kriterien dafür werden unter Gesichtspunkten des Landschafts- und des Klimaschutzes neu definiert. So verschwinden aus dem Plan Territorial die sogenannten áreas de transición, Gebiete, die der Inselrat in den Gemeinden für die Ausweisung künftiger Baugebiete vorsah. Das habe in erster Linie die Spekulation begünstigt, heißt es heute im Inselrat – Investoren seien quasi mit der Nase auf Gebiete gestoßen worden, wo voraussichtlich Bauen erlaubt würde. Stattdessen können künftig die Gemeinden in Absprache mit dem Inselrat selbst entscheiden, wo sie wachsen wollen – sofern dabei Landschafts- und Klimaschutz berücksichtigt werden. Konkret hat das etwa Auflagen zum Schutz eines Teils der bestehenden Vegetation an Hanglagen zur Folge.

Plan Territorial Consell

Das Limit für das Besiedlungswachstum, das zuletzt inselweit bei 5,4 Prozent lag, wird deutlich heruntergefahren. Die neue Marke liegt bei maximal 3,2 Prozent. Somit können im Vergleich zum bislang gültigen Plan Territorial theoretisch 450 Hektar weniger für die Erschließung vorgesehen werden.

Darüber hinaus werden weitere 700 Hektar Erschließungsland (suelo urbanizable) auf Mallorca direkt in suelo rústico umgewandelt, ländliches Gebiet also, wo sehr viel strengere Regeln beispielsweise hinsichtlich der bebaubaren Fläche von Grundstücken gelten. Gut die Hälfte dieser Fläche, die künftig suelo rústico sein soll, entfällt auf die Gemeindegebiete Palma und Llucmajor, deutlich abgespeckt wird zudem in den Gemeinden Manacor, Pollença, Felanitx und Sóller.

Noch keinen Eingang gefunden in den Plan Territorial hat eine Klassifizierung der ländlichen Gebiete, die für den Bau von Solarparks geeignet sind. Eine solche fordern Umweltschutzverbände auf Mallorca seit Längerem. Eher theoretischer Natur ist zudem ein Limit für die maximale Zahl von Bewohnern und Urlaubern, die sich gleichzeitig auf Mallorca aufhalten. Dieser Wert wird im neuen Raumordnungsplan von vier auf 1,6 Millionen Personen gesenkt.