Eine sagenumwobene Finca auf Mallorca steht zum Verkauf: Das Grundstück "s'Hort des Correu" in der Gemeinde Manacor ist für seine Hanf-Weide bekannt, die magische Kräfte haben soll und angeblich Leistenbrüche bei Kindern heilen kann. Erwerben kann man das 28.000 Quadratmeter große Stück mallorquinischer Mystik-Geschichte für 1,2 Millionen Euro.

Heilungsritual am Johannistag

Die Legende von der Wunderweide ist mehrere Jahrzehnte alt. Das Heilungsritual findet immer am Johannistag (24.6.) vor dem Morgengrauen statt. Eltern mit Kindern versammeln sich vor den Sträuchern und erhalten per Nummernvergabe einen Weidenzweig zugeteilt (die Zahl 13 wird übrigens nicht vergeben).

Hier findet Magie statt: Die Hanf-Weide, die Leistenbrüche bei Kindern heilen soll. Sebastià Sansó

Der biegsame Trieb wird vom Strauch abgeschnitten, angeritzt und zu einer Schlinge geformt, durch die das Kind hindurchgeführt wird. Der Bauch wird dabei mit dem Saft der Pflanze eingerieben.

Heilungsquote von 90 Prozent

Anschließend fügen die Eltern den Zweig mithilfe von Schlamm und Bast wieder an die Schnittstelle am Strauch an und kennzeichnen „ihren“ Trieb mit farbigen Bändern. Wenn der Zweig bis zum Jakobstag am 25. Juli wieder angewachsen ist, heilt angeblich auch der Leistenbruch des Kindes. Falls nicht, sollte dann doch eine Operation in Betracht gezogen werden. Die Heilungsquote liegt nach Angaben der Fincabesitzer bei 80 bis 90 Prozent, weshalb nicht nur Familien von der Insel, sondern auch vom Festland anreisen.

Erstmal nicht so begeistert: Ein Kind beim Heilungsritual an der Wunderweide von Manacor. Sebastià Sansó

Die Finca gehört der Familie Sureda-Sunyer, die auch die Besitzer des Coves del Drach bei Porto Cristo sind. Die Familie hatte die Durchführung des Rituals im Jahr 2019 eingestellt. Seither hat sich der Zustand der Wunderweide deutlich verschlechtert.

Auf dem Grundstück befindet sich auch ein 600 Quadratmeter großes Herrenhaus und einen Wasserspeicher im Jugendstil. Wichtig auch für die neuen Besitzer: Die Wunderweide ist seit 2010 bei der Gemeinde Manacor als immaterielles Kulturgut geschützt. /pss