Der Betreiber eines mittlerweile aufgelösten bekannten deutschen Immobilienunternehmens auf Mallorca hat am ersten Verhandlungstag seines Gerichtsverfahrens am Mittwoch (18.5.) in Stuttgart eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft erreicht und Betrug an seinen Kunden gestanden. Das bestätigte jetzt gegenüber der MZ Johannes Steinbach, Vorsitzender Richter und Sprecher des Landgerichts Stuttgart. Auf Grund seines Geständnisses könne F.G. nun "mit einer Freiheitsstrafe zwischen 5 Jahren und 6 Monaten und 6 Jahren" rechnen.

Die ursprüngliche Forderung der Staatsanwaltschaft belief sich MZ-Informationen zufolge auf 8 bis 10 Jahre. Das Urteil werde voraussichtlich am Freitag nach einer noch anstehenden Zeugenvernehmung verkündet werden, so Steinbach.

Auch Urkundenfälschung

Der zu diesem Zeitpunkt 37-Jährige F.G. war am 8. Dezember 2021 in Stuttgart festgenommen worden, nachdem auch auf Mallorca bereits Ermittlungen gegen ihn eingeleitet worden waren. Verhandelt wird in Stuttgart wegen Betrugs in vier Fällen, davon in zwei Fällen in Tateinheit mit Urkundenfälschung. Der Gesamtschaden soll sich laut Staatsanwaltschaft auf 2,2 Millionen Euro belaufen haben.

Die vier Geschädigten waren deutsche Unternehmer oder Unternehmen. Das deutsche Strafrecht gilt auch für Taten, die gegen Deutsche im Ausland begangen werden. Es soll auch noch weitere Geschädigte geben.

Der mit größeren Werbekampagnen bekannt gewordene Immobilienunternehmer behielt Anzahlungen für hochpreisige Immobilien ein, die in Wirklichkeit gar nicht zum Verkauf standen. Gemeinsam mit seiner Frau betrieb er Filialen in den Nobelhäfen Port d'Andratx und Puerto Portals. Er pflegte einen demonstrativ luxuriösen Lebensstil, mit dem er seine Kunden zu beeindrucken wusste.

Bis hin zu Handgreiflichkeiten

Alteingesessene Immobilienunternehmer beobachteten den erst seit September 2019 auf der Insel tätigen und in Deutschland bereits wegen Betrugs vorbestraften F.G. misstrauisch. Für viel Gesprächsstoff sorgte etwa seine Auseinandersetzung mit einem bekannten deutschen Unternehmer auf der Insel, dem er ein Haus verkaufen wollte, das er gar nicht besaß. Als er die Anzahlungen trotz mehrfacher Aufforderungen nicht zurückgab, kam es sogar zu Handgreiflichkeiten.

Nach der Festnahme im Dezember distanzierte sich die Immobilienbranche auf Mallorca von diesen Geschäftspraktiken. "Die Anzahlung eines gutgläubigen Kunden zu veruntreuen, ist mit das Schlimmste, was man in unserer Branche machen kann", sagte Hans Lenz, Geschäftsführer von Engel & Völkers Southwest und Präsident des Maklerverbandes ABINI. Sollten sich die Anschuldigungen bewahrheiten, sei eine "harte Strafe" gerechtfertigt.