„Wollen wir schon mal mich interviewen?“, fragt Marcel Remus in die Runde der Journalisten. Kurz vor 19 Uhr kommt der aus dem Fernsehen und den sozialen Netzwerken bekannte Makler am vergangenen Freitag (3.6.) etwas in Schwitzen, läuft eilig von links nach rechts. Bei seiner „Remus Neon Night“ auf der „Event-Finca“ Son Amar wird er gleich neben etwa 360 Gästen vor laufenden Kameras etliche bekannte Gesichter begrüßen. Er hat Erfahrung darin. Das ist sein Geschäft und seine Art, Spaß zu habeImmobilien zu verkaufen.

Im Minutentakt führt der 35-Jährige seine überwiegend weiblichen Promis über den pinken Teppich an die Fotowand. Da sind die TV-Moderatorinnen Sonya Kraus und Frauke Ludowig, die später ein wenig durch den Abend führen wird. Da ist das Model Anna Ermakova, die Tochter von Boris Becker, der keine Fragen über ihren Vater im Knast gestellt werden dürfen und von der in den Medien eben deswegen dennoch im Nachhinein am meisten zu lesen sein wird. Da ist ihre Model-Kollegin Gloria-Sophie Burkandt, die aus einem nicht näher ersichtlichen Grund kundtun wird, dass sie aus der Partei ihres Vaters Markus Söder, des bayerischen CSU-Ministerpräsidenten, austritt und auch damit Schlagzeilen macht.

Ein Supermodel als Stargast

Als Letzte dann der Stargast: das australische Supermodel Elle Macpherson, 58 Jahre alt und auch neben der gut zehn Jahre jüngeren Franziska Knuppe bildschön. Sie alle geben fürs Fernsehen – neben dem Haussender RTL ist auch das ZDF dabei – kurze Interviews über ihre Lust, endlich mal wieder zu feiern, über ihre Bewunderung für Marcel Remus und die schönen Ecken Mallorcas.

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Franziska Knuppe, Marcel Remus und Elle Macpherson Guillem Bosch

350 Euro für VIP-Karten

Die allermeisten haben bezahlt, um dabei zu sein: 100 Euro für die normalen Karten, 350 Euro für die VIP-Variante, die den Zugang zur Terrasse mit den Promis eröffnete. Im Preis inbegriffen ist in beiden Fällen neben dem Eintritt lediglich ein Glas Cava. Sehen – und vor allem gesehen werden – das lassen sich die Leute hier eindeutig etwas kosten, viele sind dafür eigens aus Deutschland eingeflogen. „Magst du nicht auch mit mir mal ein Interview machen“, drängt sich eine junge Frau dem Reporter auf. Sie war mal im Finale eines Schönheitswettbewerbs und will noch weiter hinaus.

Es bleibt auch in der Folge telegen. Das mit der „Neon Night“, so stellt sich heraus, war als Dresscode gemeint und wird auch befolgt, was auf der von „Bailando“-Sängerin Loona eröffneten Tanzfläche nett anzusehen ist. Artistinnen vollführen das eine oder andere Kunststückchen. Unter den Gästen wesentlich mehr Frauen als Männer, der Altersschnitt mag bei Mitte 40, vielleicht auch 50 liegen.

Ein sichtlich zufriedener Lutz Minkner

Zwei Tage später, Pfingstsonntag, vor dem Immobilienbüro von Minkner & Partner in Santa Ponça. Hier hat keiner etwas dafür bezahlt, um dabei zu sein, den Journalisten wirft sich hier niemand an den Hals und grell-bunt ist allenfalls eines der zum Verkauf stehenden Bilder des Pop-Art-Künstlers Herman. Auf einem Hocker, umgeben von Kunden, Geschäftspartnern und Freunden, thront ein sichtlich zufriedener Lutz Minkner. Seine Frau Edith wuselt in der Menge herum. Begonnen beim Gastgeber, der nächstes Jahr 75 wird, ist der Altersschnitt hier merklich höher als bei Remus, 60+ wäre keine Überraschung.

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25 Jahre Pfingstfest bei Minkner & Partner in Santa Ponça

Es ist die gediegene, wohlhabende Welt des deutschen Südwestens, man kennt sich, viele treffen sich hier Jahr für Jahr. „Eben hat mich eine Frau begrüßt, die schon vier Mal bei mir eine Immobilie gekauft hat“, freut sich Lutz Minkner. Seit 25 Jahren schon befindet sich das Immobilienunternehmen – mit derzeit etwa 30 Mitarbeitern – an diesem Standort und seit 25 Jahren schon geben die Minkners dieses Pfingstfest.

Es ist ihre Art, Spaß zu haben und Immobilien zu verkaufen. Auch hier Akrobatinnen – eine Nachwuchstruppe, die das Unternehmen sponsert –; auch hier Musik. Doch die kommt nicht aus dem Computer, sondern ist live: Die auch schon mehrheitlich den etwas älteren Semestern angehörige „Fresh Groove-Band“ spielt Joe-Cocker-Songs, dass es fetzt. Und getanzt wird auch hier.