Zwei Jahre lang den Erstwohnsitz auf Mallorca oder den Nachbarinseln zu haben, soll nach Vorstellung der Linkspartei Podemos Voraussetzung für den Kauf einer Immobilie auf den Balearen werden. Wie die drei Spitzenpolitikerinnen Cristina Gómez, Aurora Ribot und Viviana de Sans am Freitag (10.6.) ankündigten, will die Partei in allen drei Inselräten der Balearen Eingaben präsentieren, die diese und andere Forderungen beinhalten.

Neben dem zweijährigen Erstwohnsitz, um selbst Immobilienbesitzer auf den Inseln zu werden, fordert Podemos die Balearen-Regierung auf, mit der sogenannten "Bad Bank" Sareb in Verhandlungen zu treten, um zu erreichen, dass die Wohnungen im Besitz der Sareb sowie der Grund und Boden in die öffentliche Hand übergehen. Damit soll sichergestellt werden, dass neue Wohnungen sowie Grundstücke für den Bau von Wohnungen verfügbar werden, die dann zu sozialverträglichen Preisen vermietet werden können.

Großgrundbesitzer bereits ab fünf Immobilien

Eine weitere Forderung ist, dass im neuen staatlichen Wohnungsgesetz ganz Mallorca als überstrapazierte Zone für den Wohnungsmarkt aufgeführt werden solle. Weiterhin soll im balearischen Wohnungsgesetz die Kategorie Großgrundbesitzer nicht erst für Menschen gelten, die zehn Wohnungen besitzen, sondern bereits ab fünf Immobilien greifen.

Laut Daten des Finanzamtes gibt es auf den Inseln 9.000 Personen oder Gesellschaften mit mehr als zehn Wohnungen. Gleichzeitig stehen 71.000 Wohnungen auf den Inseln leer. Auf den Balearen können Wohnungseigentümer, die mehr als zehn Immobilien besitzen, die mehr als zwei Jahre leerstehen, per Gesetz enteignet werden. Die Politik machte in den vergangenen Jahren bereits Gebrauch von dieser Regel.

Hälfte des Einkommens für die Miete

Podemos begründet die Forderungen damit, dass der Zugang zu Wohnraum gerade für die Einheimischen auf den Inseln immer schwieriger wird. Viele Familien müssten bereits knapp die Hälfte ihres Nettoeinkommens in die Miete stecken, das Angebot an Sozialwohnungen sei bei Weitem ungenügend. Bis zum Jahr 2021 seien nur 0,3 Prozent der Wohnungen Sozialwohnungen gewesen. Dafür stehen rund 8.000 Personen auf der Warteliste für eine Sozialwohnung.

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Die sich ständig weiter verschärfende Wohnungsnot ist eines der drängendsten Themen auf den Balearen. Immer wieder gibt es Vorschläge, wie Immobilien für die Menschen von der Insel leichter zugänglich werden könnten. Das größte Aufsehen erregte dabei ein Vorstoß des menorquinischen Abgeordneten der Regionalpartei Més per Menorca, Josep Castells, der im Februar eine Forderung ins Balearen-Parlament einbrachte, nach der der Verkauf von Immobilien an Nicht-Residenten beschränkt werden sollte. Eine Arbeitsgruppe will nun innerhalb eines Jahres das Thema analysieren und prüfen, ob eine derartige Forderung rechtlich überhaupt möglich ist.