Die Verfolgung von Schwarzbauten auf Mallorca wird immer systematischer, ausgefeilter und zentralisierter. So wurden im vergangenen Jahr insgesamt 137 illegal errichtete Gebäude oder Gebäudeteile abgerissen, so viel wie noch nie in einem Jahr. Die Einnahmen aus Sanktionen beliefen sich auf insgesamt 1,2 Millionen Euro, ebenfalls ein neuer Höchstwert. Das geht aus dem Jahresbericht der zuständigen Behörde des Inselrats hervor, der Agència de Defensa del Territori (ADT), dessen Ergebnisse am Freitag (1.7.) vorgestellt worden sind.

Neu ist zudem seit einigen Monaten der Einsatz von Drohnen. Die ADT verfüge derzeit über vier, diese kämen aber nur zum Einsatz, wenn die Inspektoren auf anderem Weg nicht weiterkämen, um mutmaßliche Schwarzbauten zu inspizieren, so ADT-Geschäftsführer Tomeu Tugores.

Mehr Gemeinden sind mit an Bord

Auch wenn die Aktivität der Behörde zugenommen habe, dürfe man daraus nicht schließen, dass es mehr Schwarzbauten auf Mallorca gebe als in den Jahren zuvor, erklärten die Dezernentin für Raumordnung, Maria Antònia Garcias, und Geschäftsführer Tugores. Der Grund sei zum einen, dass jedes Jahr mehr Gemeinden ihre Zuständigkeiten für die Inspektionen und Sanktionen im Fall von Schwarzbauten im ländlichen Raum an den Inselrat abgeben. Inzwischen sind es 35 der 53 Gemeinden auf Mallorca. Im vergangenen Jahr waren zwei Kommunen dazu gekommen, in diesem Jahr eine.

Zum anderen sei auch die Zahl der Mitarbeiter der ADT deutlich gestiegen, von 18 im Jahr 2015 auf inzwischen 44. Die Daten über Schwarzbauten, die vorher in den einzelnen Gemeinden vorlagen, würden durch die Abtretung der Zuständigkeiten zunehmend zentralisiert. Tugores verwies zudem darauf, dass die entdeckten Schwarzbauten heute oft kleiner ausfielen als früher, beispielsweise in Fällen von illegalen Anbauten.

Viel mehr (anonyme) Anzeigen

Zugenommen hat aber in jedem Fall die Zahl der Anzeigen von Verstößen. Im vergangenen Jahr waren es 325 von Privatpersonen (plus 70 Prozent), 383 von anderen Institutionen wie Landesregierung oder Polizei (plus 50 Prozent) sowie auch mehr als 150 anonyme Anzeigen über die Website der ADT.

Die Zahl der Abrissbescheide im vergangenen Jahr betrug 121, das sind 6 mehr als 2019. Bis diese umgesetzt werden, könnten einige Monate verstreichen, aber auch mehrere Jahre, falls die Eigentümer Rechtsmittel einlegen. Im Idealfall gelingt es der Behörde, illegale Bauarbeiten vor Fertigstellung zu stoppen. Im vergangenen Jahr war das in 80 Fällen der Fall.

Prophylaktischer Abriss

Andererseits gingen in den Gemeinden aber auch 150 Anträge auf Legalisierung oder Abriss ein. Das sei mit dem größeren Druck durch die Kontrolle der ADT zu erklären. In den vergangenen fünf Jahren wurden infolge von insgesamt 759 solcher Verfahren insgesamt rund 2,5 Millionen Euro eingenommen.

Noch nicht öffentlich sind die Daten, in welchen Gemeinden die meisten Schwarzbauten abgerissen wurden. Der Jahresbericht müsse zunächst noch vom Plenum des Inselrats offiziell genehmigt werden, hieß es.

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