Es geht nur noch langsam voran: Die Projekte für den Bau neuer Häuser auf Mallorca gehen deutlich zurück, besonders bei den billigeren Mehrfamilienhäusern. Das sagten Luis Alfonso de León und Mateu Moyá von der balearischen Bauleiter- und Architektenkammer und untermauerten ihre Aussagen mit Daten.

Demnach sind in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 insgesamt 1.234 Häuser und Wohnungen zum Bau genehmigt worden. In der ersten Jahreshälfte 2021 waren es noch 1.629 Genehmigungen. Der Rückgang beträgt 24,2 Prozent. Problematisch für viele Einheimische, die ohnehin Schwierigkeiten haben, sich eine Wohnung auf den Inseln zu leisten: Am deutlichsten gingen Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser zurück, die teuren Einfamilienhäuser und Reihenhäuser waren weniger betroffen.

Gründe für den Rückgang bei Mehrfamilienhäusern

Die Zahl der zwischen Januar und Juni 2022 genehmigten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern beschränkt sich auf 612, während sie im gleichen Zeitraum des Jahres 2021 bei 1.034 lag. In diesem Fall beträgt der Rückgang 40,8 Prozent. Dagegen wurden im ersten Halbjahr 407 Einfamilienhäuser und 215 Reihenhäuser genehmigt, gegenüber 415 respektive 180 im gleichen Zeitraum 2021. Gebaut wird in diesem Segment vor allem in Küstennähe, die Immobilien richten sich zumeist an eine kaufkräftige Kundschaft, häufig Ausländer wie etwa Deutsche, Schweizer, Briten oder Franzosen.

Laut den Experten der Bauleiter- und Architektenkammer gibt es vor allem zwei Gründe für den Rückgang bei den Mehrfamilienhäusern: Zum einen gebe es derzeit weniger neue Projekte des balearischen Wohnungsbauinstituts Ibavi, nachdem dieses in den vergangenen Jahren zahlreiche Vorhaben zum sozialen Wohnungsbau auf den Weg gebracht hatte. Angesichts der Regionalwahlen im Mai 2023 würden nun in erster Linie öffentliche Projekte fertiggestellt, um sie rechtzeitig vor den Wahlen einzuweihen.

Gleichzeitig werden auch die privaten Investitionen gebremst. In diesem Sinne wies Moyá darauf hin, dass der starke Anstieg der Materialkosten einige Bauträger dazu veranlasst, ihre Bauvorhaben zu stoppen, da es schwierig ist, sie angesichts der galoppierenden Inflation rentabel zu machen. Für das zweite Halbjahr 2022 sehen die Experten keine Trendumkehr, sondern eher eine Verschärfung der aktuellen Problematik.

Wo wird gebaut?

Wenig überraschend liegt Palma an der Spitze, wenn es um die Bautätigkeit geht: Hier sind 290 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, 31 Villen und 21 Reihenhäuser geplant. Ebenfalls noch relativ viel gebaut wird in Campos mit 70 Wohnungen, 60 Einfamilienhäusern und zwei Doppelhaushälften, Llucmajor mit 55, 18 bzw. 17 Genehmigungen in jeder dieser Kategorien und Marratxí mit 20 Wohnungen, 28 Einfamilienhäusern und 65 Doppelhaushälften.

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In Calvià, einer traditionell stark nachgefragten Gemeinde, beschränken sich die in der ersten Hälfte dieses Jahres genehmigten Projekte auf 32 Villen, während es in Inca lediglich 23 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und ein Einfamilienhaus gibt.

Moyá und Luís de León äußerten sich auch zu dem Vorhaben der Balearen-Regierung, in den nächsten Jahren 15.000 staatlich geförderte Wohnungen auf den Markt zu bringen. Diese von Politikern und Bauträgern geäußerten Absichten seien zu optimistisch. /jk