Empörung um eine Immobilienanzeige beim Portal idealista.com: Auf der Seite ist am Dienstag (12.7.) eine Villa in Palmanova für 325.800 Euro aufgetaucht, die zum Verkauf stand. Ein Neubau auf 250 Quadratmetern Wohn- und 770 Quadratmetern Grundfläche mit beheizbarem Salzwasser-Pool, bereits angelegtem Garten samt Bewässerungssystem und Fußbodenheizung im gesamten Haus – das klang zunächst einmal nach einem ziemlich plumpen Betrug angesichts der Immobilienpreise auf der Insel. Für Unmut sorgte zusätzlich noch der auf Spanisch verfasste Hinweis, dass sich das Angebot aus „rechtlichen Gründen nur an deutsche Staatsangehörige“ richtet. Die Telefone beim „Diario de Mallorca“ standen nicht still, die Aufregung war groß.

Zumindest die Sache mit dem Kaufpreis war recht schnell geklärt: Auf der spanischen Seite von idealista.com fehlte der durchaus zentrale Zusatz, dass die Käufer mit den 325.800 Euro lediglich ein Achtel der Immobilie erwerben. Auf der deutschen Seite gab es diese Anmerkung. Das Angebot stammte nämlich von der deutschen Plattform für Miteigentum im Immobilienbereich, VillaCircle.

Man erwirbt nur ein Achtel am Haus

Deren Geschäftsmodell ist, Anteile an Ferienhäusern auf Mallorca, aber auch in anderen Orten in Europa zu verkaufen. Der Eigentümer übernimmt also anteilig zum Beispiel ein Achtel, ein Viertel oder die Hälfte einer Ferienimmobilie und kann diese entsprechend der bezahlten Summe einen Teil des Jahres als Ferienhaus nutzen. Bei der automatischen Übersetzung der deutschen Seite ins Spanische sei der Hinweis auf das Achtel Eigentum leider verlorengegangen, erklärte eine Sprecherin der MZ. So weit, so verzeihbar.

Der größere Aufreger war ohne Zweifel der Zusatz, dass lediglich an Deutsche verkauft werden könne. Vor allem vor dem Hintergrund der Wohnungsnot auf der Insel und den ohnehin ständig steigenden Preisen fiel eine solche Ankündigung unangenehm auf. Der balearische Wohnungsminister Josep Marí nannte die Anzeige auf idealista.com auf Anfrage des „Diario de Mallorca“ unter anderem „diskriminierend“ und „unschön“. Der Fall mache ihn „wütend“.

Marí bedauerte außerdem, dass die Anzeige vermutlich nicht illegal sei. Ein Verkäufer könne nun einmal bestimmen, an wen er seine Immobilie veräußere, ohne dabei die gesetzlichen Grenzen zu verlassen, so Marí, der noch einmal betonte, dass er kein Fürsprecher dafür sei, Immobilienverkäufe auf den Inseln an Auswärtige zu begrenzen – so wie es die Koalitionspartner Més und Podemos fordern. Deshalb lehne er eine umgekehrte Auslegung ebenso strikt ab. 

"Falscher Eindruck entstanden"

Bei VillaCircle gibt man sich schuldbewusst. Offenbar ist bei der Anzeige so einiges schiefgelaufen. Am späten Mittwochnachmittag schickte VillaCircle eine Stellungnahme des Rechtsberaters der Firma, Holger Franz. Darin heißt es nun, dass die Aussage, das Angebot richte sich lediglich an deutsche Staatsangehörige, falsch sei. Man entschuldige sich, dass hier „ein falscher Eindruck entstanden“ sei. „Das Angebot von VillaCircle richtet sich an die breite Öffentlichkeit in Europa, unabhängig von der Nationalität und dem Wohnsitz der Kunden.

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Aktuell liege das „umfangreiche Vertragswerk zum Konzept von VillaCircle nur in deutscher Sprache vor“. Die Übersetzung ins Spanische und weitere europäische Sprachen sei bereits in der Planung, heißt es weiter. Man habe im Übrigen bereits Kunden außerhalb von Deutschland. Die Anzeige auf idealista.com wurde indes wenige Stunden nach der Veröffentlichung wieder heruntergenommen.