Auf Mallorca sind in den vergangenen sechs Jahren 1.002 neue Immobilien in ländlichem Raum entstanden. 1.052 weitere Häuser wurden im gleichen Zeitraum erweitert. Diese Zahlen präsentierte die Umweltschutzgruppe Terraferida am Mittwoch (26.10.).

Insgesamt erstrecken sich die Bauten auf 4,11 Quadratkilometern, die eigentlich als Waldgebiete oder landwirtschaftliche Zonen deklariert waren. Dies entspräche ungefähr dreimal der Fläche der Altstadt von Palma. "Es ist das größte Umweltproblem auf der Insel", erklärte der Sprecher der Vereinigung, Jaume Adrover.

Beweis durch Luftaufnahmen

Zum Beweis für den Immobilienbau, der das Land auf Mallorca nach Ansicht der Umweltschützer in eine "Luxus-Siedlung" verwandelt, legte Terraferida Luftaufnahmen der Jahre 2015 und 2021 vor. Darauf zu sehen sei, wie kleine Bauten sich in riesige Einfamilienhäuser verwandeln und auf landwirtschaftlichen Flächen plötzlich Häuser stehen. Hinzu kämen Pools, Tennisplätze, asphaltierte Wege und prachtvolle Gärten, so die Umweltschützer.

Adrover forderte die Regierung auf, sich "ernsthaft" mit der Problematik zu befassen. "Wenn uns im Jahr 2015, als die Regierung ihr Amt antrat, gesagt worden wäre, dass man 4,11 Quadratkilometer Land bebauen wollte, hätte es einen riesigen Aufstand gegeben", so Adrover.

Schnellstraße hat Problem befördert

Besonders betroffen von dem Bauboom auf dem Land seien die Gemeinden Santanyí, Felanitx, Manacor, Campos, Ses Salines und Llucmajor. "Es sind Einfamilienhäuser, die an Millionäre verkauft werden." Der Ausbau der Schnellstraße zwischen Llucmajor und Campos habe den Prozess befördert. Dass die Bevölkerung sich mehr über das Land verteile, führe zudem dazu, dass immer mehr Privatautos benutzt würden und der Verbrauch von Strom und Wasser steige.

Laut Ansicht der Umweltschützer sollte Mallorca dem Beispiel der Nachbarinsel Menorca folgen. Dort seien Neubauten in ländlichem Raum vor mehr als zwanzig Jahren verboten worden.