Mallorca Zeitung

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Deutscher kauft eines der letzten authentischen Häuser von Es Molinar auf Mallorca

Der Anwohnerverband von Es Molinar warnt seit Jahren vor den Folgen der Spekulation

Das wars: Die Vermutería La Gloria hat geschlossen. Elena Vallés

Der Ausverkauf des Küstenstadtteils Es Molinar in Palma de Mallorca geht weiter: Ein Deutscher hat nach Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" das Gebäude am Born des Molinar gekauft, in dem sich die das Lokal Vermutería La Gloria befand. Die bei den Einheimischen beliebte Bar musste deshalb nach acht Jahren schließen. "Danke, dass ihr uns über die Jahre hinweg begleitet habt", steht auf einer Tafel an der Fassade des Lokals, das am 31. Oktober zuletzt geöffnet hatte.

Bei dem Haus handelt es sich um eine der letzten Immobilien im Viertel, die mit ihren grünen Fensterläden den typischen mallorquinischen Stil gewahrt haben. Da sich kein Gebäude gegenüber befindet, ist der Blick von der Terrasse aufs Meer unvergleichlich. Für welchen Preis das Haus den Besitzer gewechselt hat, ist nicht bekannt.

Abreißen und neu bauen

"Wahrscheinlich werden sie das Haus jetzt abreißen und neu bauen", vermuten Anwohner über die Zukunft des Hauses. Die Betreiber der Vermutería erzählen, dass man eine kleine Abschiedsparty gefeiert habe. "Es kamen alle Nachbarn. Sie waren traurig. Die Ausländer kaufen alle Häuser auf. Am Ende werden sie nur zweimal im Jahr hier sein. Und alle Geschäfte für die Anwohner schließen auch. Stattdessen werden moderne Cafés eröffnet, in denen Avocado serviert wird."

Es ist nicht das erste Mal, dass die Betreiber von La Gloria aufgrund der Gentrifizierung ein Lokal aufgeben müssen. Früher führten sie im Carrer Morey in der Altstadt von Palma das Restaurant Los Faroles. Das Gebäude wurde von einem Schweizer gekauft. Heute gibt es dort Luxuswohnungen.

Der Anwohnerverband von Es Molinar warnt seit Jahren vor den Folgen der Spekulation. Der Charakter des Viertels habe sich grundlegend geändert, weil die Gebäude mit ausländischem Kapital aufgekauft, abgerissen und neu errichtet werden. Die alteingesessenen Anwohner werden aus dem Viertel vertrieben, weil sie finanziell nicht mithalten können.

Debatte über Beschränkung des Verkaufs von Immobilien an Nicht-Residenten

Der Verkauf des Gebäudes fällt in eine Woche, in der intensiv über eine Beschränkung des Verkaufs von Immobilien an Nicht-Residenten diskutiert wird. Der balearische Tourismusminister Iago Negueruela forderte am Mittwoch (2.11.) im Parlament eine "tiefgehende Debatte" über das Thema. Mallorca und die Nachbarinseln dürften sich nicht in Themenparks verwandeln, in denen kein Platz für die Einheimischen sei.

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