Die Insel der Bauruinen: Auf Mallorca gibt es 200 unvollendete Mehrfamilienhäuser

Trotz der akuten Wohnungsnot auf der Insel stehen zahlreiche Bauprojekte seit Jahren still

Eine ehemalige Bauruine in Manacor.

Eine ehemalige Bauruine in Manacor. / DM

MZ

Auf Mallorca herrscht eine akute Wohnungsnot, zahlreiche Einheimische können sich keine Wohnung mehr zu den aktuellen Preisen leisten. Gleichzeitig gibt es Hunderte von Bauruinen, die seit Jahren verfallen. Eigentlich sollten diese Gebäude laut Planungen der Balearen-Regierung fertiggestellt und als Sozialwohnungen angeboten werden.

Laut dem "Diario de Mallorca" gibt es auf der Insel über 200 Gebäude, die bislang als Bauruinen ihr Dasein fristen und bei denen die Baugenehmigung längst abgelaufen ist. Nach Schätzungen der Branche könnte man darin rund 1.000 Sozialwohnungen einrichten.

Bauruinen in Sozialwohnungen verwandeln

2020 hatte die Balearen-Regierung ein Dekret verabschiedet, nachdem sich diese - in den allermeisten Fällen - Mehrfamilienhäuser in staatlich geförderte Wohnungen verwandeln sollen. Trotzdem tut sich so gut wie nichts auf diesem Gebiet, kaum Projekte wurden seither fertiggestellt.

Der Hauptgrund ist wohl, dass es sich für die Bauträger schlicht nicht lohnt, diese Häuser fertigzubauen und auf den Markt zu bringen. So gebe es lediglich "drei oder vier" Bauträger, die sich dieser Projekte annähmen, berichtet Joaquín Chinchilla, Anteilseigner der Firmen Movisa und Las Terrazas in Cala Bona.

Gewinnspanne auf dem freien Markt bei 40 Prozent

Die Gewinnspanne, so Chinchilla, läge bei Sozialwohnungen gerade einmal bei rund zehn Prozent, während es auf dem freien Markt 40 Prozent oder mehr seien. "Eine Zahl, die die Bauträger aber immer dementieren werden", sagt Chinchilla.

Die Balearen-Regierung reagierte zwischenzeitlich auf das geringe Interesse der Baufirmen an den Projekten und erhöhte die Preise für Sozialwohnungen spürbar, damit sich mehr Bauträger für die Arbeiten fänden. Die Baufirma von Chinchilla war die erste auf Mallorca, die einen Vertrag mit einem Rathaus, dem von Manacor, unterzeichnete und ein Gebäude im Carrer Mossèn Alcover fertigstellte, in dem zwölf Sozialzwohnungen entstanden.

Die Preise für die Sozialwohnungen liegen auch nach der Anpassung durch die Balearen-Regierung noch deutlich unter denen auf dem freien Markt. Chinchilla berichtet von der Situation in Manacor, wo ein 65 Quadratmeter großes Apartment rund 115.000 Euro kostet, für 185.000 Euro gebe es eine 80-Quadratmeter-Wohnung und eine Drei-Zimmer-Wohnung schlage mit 210.000 Euro zu Buche. /jk

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