Die Karte ist klein und exotisch - und sie spiegelt im Grunde das wider, was die Schweizer Anne Lozes Buchs (56) und Felipe Buchs (57) sehr lange Zeit ihres Lebens getan haben: um die Welt reisen.

Ende der 1980er allerdings sind sie sesshaft geworden, auf Mallorca. Wenn es im Leben so etwas wie Schicksal gibt, dann spielte dabei einer dieser Zufälle eine Rolle, die das gesamte weitere Leben bestimmen. Denn eigentlich hatten die Genfer vor, ein Restaurant in Nepal zu eröffnen - als ihnen ein Freund empfahl, doch mal nach Mallorca zu fahren.

Eher skeptisch machte sich Felipe Buchs allein auf den Weg, mietete sich einen Wagen, fuhr von Santanyí nach Sóller, kam durch Orient - und war sofort derart fasziniert, dass er noch am selben Abend die Immobilienangebote einer Zeitung durchforstete. Ein einziges Haus, knapp 200 Jahre alt, stand in dem winzigen Dorf nahe Bunyola zum Verkauf. Es sollte ihr neuer Lebens- und Arbeitsmittelpunkt werden, nicht zuletzt dank eines kleinen Erbes, das eine Tante hinterlassen hatte. Das Weltenbummlerdasein war besiegelt: Die Buchs‘ wurden Wirtsleute und nannten ihr Restaurant Mandala. Das Cover der Speisekarte verheißt eine „Symbiose zwischen Okzident und Orient“. Und so stehen Buddha-Figuren in Nischen, ein „OM“-Symbol schmückt den Kamin.

„Wir wollten einen Platz schaffen, den auch wir uns auf unseren Reisen immer gewünscht haben“, sagt Anne Lozes Buchs. Man speist im Mandala traditionell Französisch oder eben international. Denn sie tischen ein Gratin dauphinois ebenso auf wie Gambas auf marokkanische Art (10,75 Euro), indische Samosas (eine Art würzig gefüllte Pasta, 8,75 Euro) oder Crostinis mit Entenstopfleber (12,50 Euro). Als Hauptspeise ist zum Beispiel Lachs in Safransauce (14 Euro), Landhuhnbrust-Curry mit Basmatireis und selbst gemachtem Chutney (14 Euro) oder Rinderfilet Stroganoff mit grünem Pfeffer an wahlweise Senf- oder Schalottensauce (22,75 Euro) im Angebot.

Dabei werden nicht zu viele Geschmacksrichtungen kombiniert, sondern die einzelnen Zutaten „respektiert“. Beispiel Ratatouille: „Die Gemüsesorten werden getrennt voneinander gegart und erst kurz vor dem Servieren zusammengefügt, damit ihr Eigengeschmack so weit wie möglich erhalten bleibt“, sagt Anne.

Alle Nachspeisen macht sie selbst, egal, ob es sich um Zitronentörtchen, Nussbrownies oder Gewürzeis mit Vanille, Ingwer, Zimt und Anis handelt (6,75 Euro/6,75 Euro/5,50 Euro). Sogar der Joghurt und teilweise gar das Vollkornbrot ist hausgemacht.

Die Weinkarte im Mandala ist überschaubar. „Wir haben hier nur wenig Platz für eine adäquate Lagerung“, sagt Felipe Buchs. Denn auch wenn sie vor einigen Jahren das Nachbarhaus hinzugekauft haben, verfügen sie inklusive Terrasse insgesamt nur über 30 Plätze. Neun tintos stehen auf der Liste, drei rosados sowie fünf blancos, allesamt aus Mallorca oder vom spanischen Festland, zu Preisen zwischen 12,50 und 23,25 Euro die Flasche. Natürlich ist Wein auch offen zu haben, der Viertelliter schlägt zwischen 4,50 und 5 Euro zu Buche. Eine schöne Teeauswahl ergänzt das Getränkeangebot, darunter ein biologischer grüner Tee, Yogi-Tees und Hierba-Luisa- und Pfefferminz-Aufgüsse - die Kräuter dafür stammen direkt aus dem Garten.

Dieser wird ökologisch bewirtschaftet, wie auch sonst viele biologische Lebensmittel Verwendung finden. Ebenfalls aus dem Garten sind die frischen Blumen, die auf jedem Tisch stehen, mit ihnen wird auch Ganesha geehrt. Die hinduistische Gottheit mit dem Elefantenkopf nämlich grüßt draußen nicht weit vom Eingang die Gäste. Ganesha ist schließlich das Symbol für Ruhe und Gelassenheit. Und für eine glückliche Hand bei Unternehmungen soll er ebenfalls sorgen.

Restaurant Mandala, Orient, Telefon: 971-61 52 85.

Bis 15. September ist nur abends geöffnet: 20 bis 22.30 Uhr.

Ab 16. September: 13 bis 15 Uhr sowie Freitag- und Samstagabend 20 bis 22.30 Uhr. Montag geschlossen.

Alle angegebenen Preise plus 7 Prozent Mehrwertsteuer.