Die Küche von Stefan Steigner mag man „experimentell“ nennen oder auch „ausgefallen mediterran“. Auf jeden Fall ist das, was auf der Karte des Restaurants Es Clos in s‘Alqueria Blanca steht, irgendwie unkonventionell. Die schwarzen Spaghetti werden mit Hähnchenfleisch, Erdbeeren, Mandeln, Pinienkernen und Frühlingszwiebeln „süß-scharf“ aufgetischt (13,50 Euro). Der Hirschrücken wird an einem Steinpilz-Schoko-Soufflé serviert (36 Euro). Und das Thunfischsteak steckt in einem Pistazienmantel und wird von einem Rote-Bete-Gemüse und Parmesan-Risotto begleitet.

Die Deutsche Iris Surmund hat mit ihrem Mann das Restaurant im Süden Mallorcas im April übernommen - und sich damit einen Traum erfüllt. „Wir beide sind große Genießer, gehen gern gut essen, kehren bei Sterneköchen ein“, sagt die 48-Jährige aus Dinslaken. „Als sich die Gelegenheit ergab, ein Restaurant auf der Insel zu übernehmen, da haben wir nicht lange gezögert.“ Zwar liegt das Es Clos - der alte Name wurde beigehalten - direkt an der Straße. Doch einmal eingetreten, ist alles Drumherum vergessen: Untergebracht in einem rund 200 Jahre alten Haus, ist dieses Lokal eine Welt für sich. Und dazu gehört auch eine überdachte Terrasse und ein efeuumranktes Gärtchen. 30 Plätze stehen innen zur Verfügung, 40 draußen.

Koch Steigner hat in seinem Reich der Töpfe weitestgehend freie Hand. Der Pfälzer kann sich ausdenken, was er lustig ist, nur muss er seine neuen Kreationen stets den Besitzern zum Kosten geben. Dann kommt die Entscheidung: „Daumen hoch“ oder „Daumen runter“. „Allerdings hat es Letztgenanntes noch nicht gegeben“, erzählt Surmund.

„Wir wissen ja, dass er mit viel Liebe kocht.“ Die Ideen des 41-Jährigen stammen nicht zuletzt von seinen zahlreichen Reisen. Der Mann, der seit 23 Jahren kocht, ist richtig herumgekommen, stand in Italien, der Schweiz, in Griechenland und Österreich am Herd. Und tourte, bevor er nach Mallorca kam, zum Beispiel drei Monate lang durch die Vereinigten Staaten. So entdeckt man auf der Speisekarte auch eine „Rundreise durch Amerika mit T-Bone-Steak, Haifisch und Krokodil“, die im November angeboten wird.

Auch bei den Desserts ist internationaler Einfluss nicht zu verkennen. Und offenbar kommen nur wenige an seinen Süßspeisen wie dem geeisten Champagner-Soufflé (11 Euro) oder der Holunder-Mohn-Mousse (12 Euro) vorbei. „Erst stöhnen die Gäste, ,ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr‘, und dann gehen diese leckeren Nachtische doch irgendwie immer noch rein“, sagt Surmund. Und es soll Kunden geben, die bei ihnen eigens wegen der Crème brûlée (10 Euro) Platz nehmen …

Die Weinkarte ist gut bestückt, 24 Rote, 20 Weiße und drei rosados sind dort verzeichnet, zu Preisen zwischen 19 und 140 Euro. Allein die Zahl der offenen Weine ist klein: So wird glasweise nur ein Weiß-, ein Rot- und ein Roséwein ausgeschenkt (6 bis 7,50 Euro).

Dafür sind die Speisen ein kleines „Erlebnis“, wie Chefkoch Steigner selbstbewusst sagt. Und so kann es vorkommen, dass er seine Paprika-Suppe dekorativ in einer roten Paprika-Frucht serviert. Durchaus ungewöhnlich. Aber ein bisschen Show gehört dazu.

Es Clos Restaurant

C/. Convento, 17

07691 s‘Alqueria Blanca

Telefon: 971-65 34 04.

Öffnungszeiten: täglich 19 bis 24 Uhr, Montag geschlossen. I

n den angegebenen Preisen ist die Mehrwertsteuer enthalten.