Am besten man folgt immer schön der Nase.“ Das ist der Ratschlag, den Felipe Alonso seinen Gästen gibt, die fragen, wo sich denn sein Restaurant in dem kleinen Ort Esporles am Fuße des Tramuntana-Gebirges befindet. Aus gutem Grund: Im Mesón La Villa de Esporles gibt es Milchlamm und Spanferkel aus dem Holzofen - und das duftet weithin, genau genommen bis zu der rund 70 Meter entfernt gelegenen Dorfkirche.

Seit 1985 gibt es diesen Asador, wie er auf dem Festland zuhauf zu finden ist, und darauf ist Alonso stolz. Der 50-Jährige stammt aus der nordspanischen Provinz Burgos, aus der Autonomen Region Kastilien-León. Und so wie bei ihm Zuhause wird im La Villa das Fleisch zubereitet. Und das heißt: Das Schaf ist nicht älter als drei Wochen, bringt ein Gewicht von maximal sechs Kilo auf die Waage. Das Schwein ist ebenfalls nicht älter als 21 Tage, höchstens viereinhalb Kilo schwer.

„Importiert“, wie Alonso sagt, wird das Fleisch vom Festland, es stammt direkt vom Erzeuger, unter anderem aus der Gegend um Segovia. „Das ist einfach das Beste“, meint Alonso. „So wie man Kaviar im Iran kauft.“

Schließlich will er, dass seine Gäste rundum zufrieden sein Wirtshaus verlassen, dafür, sagt er, arbeitet er. Doch manchmal wird er aus dem Konzept gebracht, wenn etwa die Leute nicht seinem, sondern ihrem eigenen Rhythmus folgen. Was als das Selbstverständlichste auf der Welt scheint - der Gast ist König - bringt ihn mit seinem Qualitätsanspruch in die Bredouille. Denn im La Villa mit seinen 56 Plätzen ist alles genau getimt. Das Fleisch brät exakt zwei bis zweieinhalb Stunden in einem traditionellen, ausschließlich mit Eichenholz befeuerten Rund-Ofen. Wenn es auf den Punkt ist, muss es serviert werden - und zwar sofort, weil es so am allerbesten schmeckt. Wenn dann die Gäste noch an der Vorspeise sitzen, wenn sie parlieren und diskutieren und sich womöglich noch minutenlang verliebt in die Augen schauen, dann wird der Chef nervös: „Wenn Zeit zum Essen ist, ist eben Zeit zum Essen. Punkt.“

Solche kleinen Ruppigkeiten kann sich der Mann, der über 30 Jahre in der Gastronomie tätig ist, leisten. Denn sein Grill-Restaurant ist einzigartig auf der Insel: einfach, mit Charakter. Die Karte ist klein und „pur“, Steak in Pfeffersauce wird man bei ihm nicht finden. Als Hauptgerichte werden dort Milchlamm (25 Euro) und Spanferkel (21 Euro) angeboten - plus drei weitere Speisen, etwa geschmorten Ochsenschwanz mit weißen Bohnen (21 Euro) oder Rippchen vom Lamm (21 Euro). Das ist es. Vorweg könnte man noch einen Salat für drei Euro bestellen, oder einfach Käse vom - natürlich - kastilischen Schaf für 7,60 Euro.

Umfangreicher ist seine Weinliste mit ihren 80 Referenzen, vornehmlich aus Ribera del Duero („Wir sind aus dieser Gegend, wir müssen diese Produkte verkaufen!“), Rioja, Navarra und auch Mallorca. Die Preise reichen pro Flasche von 9 bis 65 Euro. Auch halbe Flaschen sind zu haben (zwischen 8 und 15 Euro) - für die, die nicht zu viel Alkohol trinken möchten. Und wer nur ein Glas mag, ist mit 2,20 bis 3,50 Euro dabei.

Mesón La Villa de Esporles

C/. Nou de Sant Pere, 5, Esporles.

Telefon: 971-61 09 01.

Öffnungszeiten: täglich außer mittwochs 13 bis 16 Uhr.

Donnerstag, Freitag, Samstag: 20 bis 23 Uhr.

In den angegebenen Preise ist die Mehrwertsteuer enthalten.