Lange Jahre war sie die Wirtin der In-Kneipe Flic-Flac in Hamburg-Blankenese, bis es sie 1995 auf die Insel verschlug. Noch heute kehren Gäste von früher bei ihr ein! Zunächst im Restaurant Es Clos in s‘Alqueria Blanca im Süden Mallorcas, in dem sie gehobene Küche anbot. Dann - seit Mai 2008 - im Casarustica in Peguera. „Ich brauchte eine neue Herausforderung“, sagt sie zu dem Ortswechsel, „und ich wollte weg von der hochpreisigen Gastronomie. Sie ist sehr personalintensiv, zudem war es schwierig, Top-Ware im Einkauf zu bekommen. Versuchen Sie mal, hier eine gute Kalbsleber zu bekommen!“

Als sich dann das Casarustica anbot, griff sie zu. Frei nach der Devise: Da musst du was draus machen! Dort geht es nicht Etepetete, sondern rustikal zu. Die Wände sind grob verputzt, mitten im Lokal steht ein runder Kamingrill. Es ist ein Restaurant, in das die Leute auch mal „reingeschneit kommen“, ohne Vorankündigung, ohne Reservierung, das gefällt Seybold.

Sie serviert herzhafte Gerichte, die allerdings mit einer gerüttelt Portion Raffinesse serviert werden. Wie die „allerknusprigste Ente“ (19,50 Euro), wie Seybold das Federvieh nennt. Das Gericht wird auf einer Portwein-Feigen-Sauce serviert. Oder auf einer Orangen-Grand-Manier-Sauce. Woran man erkennt: Hier wird besonderes Augenmerk auf Saucen gelegt, und zwar auf leichte Saucen ohne viel Fett.

Die Crème brûlée kommt hier aus Gänsestopfleber daher (12,50 Euro). Und dann kommt Deutsches wie „Himmel und Erde von der Blutwurst“ (7,50 Euro) auf die Teller, wobei es sich um leicht angeräucherte Blutwurst handelt, die von Kartoffelpüree, Apfel und Röstzwiebeln begleitet wird. Ein typisches Wintergericht übrigens. Zudem gibt es einen lauwarmen Linsensalat, süß-sauer abgeschmeckt, mit Ente (10,50 Euro), oder einen asiatischen Hähnchensalat mit Zitronengras, Kafirblättern und Thai-Basilikum (9,50 Euro).

Neben den Speisen von der Karte sind stets Tagesspezialitäten im Angebot, die ständig wechseln. Bei Seybold kann man auch eine Gans oder ein Spanferkel bestellen. „Wir sind flexibel, was die Wünsche unserer Gäste angeht.“

Das Metier - seit 30 Jahren ist die studierte Apothekerin dabei - steckt Seybold im Blut. Die Einladungen ihrer Mutter in Wyk auf Föhr waren legendär, so gut konnte sie kochen. Und auch die kleine Seybold zauberte schon mit 13 Jahren Szegediner Gulasch auf den elterlichen Tisch. „Das hat sogar mein Vater gegessen, und der war sehr kritisch“, erzählt sie. Bis heute ist es für sie ein „Riesenspaß“ geblieben, Menschen zu bewirten - selbst an ihrem einzigen freien Tag in der Woche, wenn sie bis zu zwölf Freunde bei sich zu Hause zu Gast hat. Und das macht sie nicht manchmal. Das macht sie so gut wie jeden Montag.

Hunderte Kochbücher stehen bei ihr in den Regalen. Und „alle Kochzeitschriften dieser Welt“ kauft sie auch noch. Sie liest eben nicht „Vogue“, sie „liest Kochbuch“. Und ist damit natürlich der Schrecken jedes Kochs in ihrer Restaurantküche, weil sie nicht nur über jede Menge Erfahrung verfügt, sondern stets voller Ideen steckt. „Mein ganzes Leben dreht sich ums Essen“, gesteht Seybold. „Das fängt schon morgens im Bett an.“ Da denkt sie sich schon wieder neue Gerichte aus.

Der Wein kostet im Casarustico pro Flasche zwischen 12,50 und 99 Euro, das Glas ab 3,50 Euro. Das Bier (0,3 l) schlägt - wie auch der Kaffee - mit 2,50 Euro zu Buche. Zum Restaurant mit seinen 50 Plätzen gehört ein schöner Garten, in dem im Sommer viele Blumen blühen - und eine Lounge-Ecke zum Relaxen.

Iris Seybold, Restaurante Casarustica, C/. Olivera, 5, Peguera,

Telefon: 971-68 64 84.

Öffnungszeiten: 18 bis 23 Uhr

Montag Ruhetag.

Alle angegebenen Preise plus Mehrwertsteuer.