Empfehlung, Empfehlung, Empfehlung. Nur das zählt, sagt Manolo Rufete vom Restaurant Siller in Port de Pollença. Wer das am Ortsrand neben einer Industriehalle in einem schlichten Wohnblock gelegene Lokal von außen betrachtet, ahnt, was der Wirt meint. Hierher verirrt sich so schnell niemand – ohne Empfehlung.

Das Restaurant Siller, benannt nach einem alten Landgut, das am gleichnamigen Berg in der rauen Landschaft im Norden Mallorcas liegt, bietet seit 20 Jahren mallorquinische Küche nach traditionellen Rezepten. Betritt man das Lokal, blendet der Kontrast zur etwas tristen Außenhülle fast wie ein ungeschützter Blick in die Sonne. Überall auf den weiß eingedeckten Tischen stehen Blumen, man blickt auf bunte Obstkörbe, einen kleinen Orangenbaum, und als wenn der Besucher auch noch eine Ladung sattes Blau abbekommen müsste, hängen an den Wänden Bilder, auf denen Boote durch die Bucht von Pollença kreuzen.

In der Küche des kleinen Restaurants, in dem maximal 30 Personen Platz finden, steht Manolos Frau, Catalina Cerdá. Beide sind seit 40 Jahren ein Paar und in etwa genauso lange arbeiten sie gemeinsam in der Gastronomie. Bevor sie das ­Siller übernahmen, führte das Paar das Restaurant Daus am Calvarienberg in Pollença, ebenfalls 20 Jahre lang. Catalina, die Köchin, könnte mit ihrem Aussehen Reklame stehen für eine Kampagne mit dem Titel „Wie bei Muttern".

Bei Muttern auf der Karte finden sich mallorquinische Klassiker wie lomo con col, frito mallorquín, Lammkoteletts mit Honig und Rosmarin oder Spanferkel im Ofen. Aber auch der „dreckige" Reis (arròs brut) oder fangfrischer Fisch stehen auf dem Speisezettel. Die Hauptgerichte kosten zwischen 12 und 25 Euro. Daneben bieten die Wirtsleute ein dreigängiges Wochenmenü (ohne Getränke) für ­ 12, 50 Euro an sowie ein Sonn- und Feiertagsmenü für drei Euro mehr.

Was die vielen Blumen auf den Tischen bereits ahnen lassen: Manolo und Catalina sind Naturliebhaber. Und das findet nicht nur in der Dekoration des Lokals seinen Ausdruck. Auf der eigenen Finca in Pollença betreiben sie einen Gemüse- und Kräutergarten. Nahezu alle Beilagen der Gerichte, ob Broccoli, Paprika oder Blumenkohl, stammen aus eigenem Anbau, sagt Manolo Rufete. Jetzt, in denn regenreicheren Herbstmonaten, sei er zudem jede Woche in den Bergen unterwegs, um Pilze zu sammeln. Sie landen ebenso in der Küche des Restaurants wie die Schnecken, die der Siller-Wirt am Wegesrand aufliest.

Die Idee, als Restaurant-Betreiber autark zu sein, die eigenen Produkte zu verwenden, habe ihn schon immer fasziniert, sagt Rufete. Diese Selbstversorger-Philosophie schließt auch die Weiterverarbeitung mit ein. Aus den eigenen Mandarinen wird hier flan gemacht, aus den Mandeln der traditionelle Mandelkuchen gato und aus den Pflaumen ein schöner Armagnac gebrannt. Die Ernte der 47 Olivenbäume verarbeitet Rufete zum eigenen Olivenöl, für das er die Sorten Arbequina, Picual und Hojiblanca mischt. Nur Fisch, Fleisch und ein paar weitere Produkte würden sie von lokalen Händlern beziehen. Der Großteil der eingekauften Ware stamme aus Mallorca, selbst das Rindersteak gehörte mal einem Tier, das auf der Insel graste.

Vorwiegend Residenten aus der Pollença-Gegend kennen das Lokal, das durchaus noch als Geheimtipp gelten kann. Aber auch Spanier aus Palma, Inca und Manacor würden kommen, erzählt Manolo Rufete.Die meisten aufgrund einer Empfehlung.

Restaurant-Checkliste

Küche: traditionell mallorquinisch

Preisniveau: **

Parkplatz: nein

Terrasse: nein

Öffnungszeiten: Di - So 13 bis 15 Uhr, und 20 bis 23 Uhr, Mo geschlossen, Ferien im Dezember

Kreditkarten: alle außer Amex

Speisekarte: D, Sp, E, Fr

Reservierung: zu empfehlen

Kleidung: lässig, aber nicht nachlässig

Ansprechpartner: Manolo Rufete

Adresse: C/. Roger de Lluria, 48 Port de Pollença

Tel.: 971-86 62 10 Anreise Beim Kreisel am Ortseingang beim Eroski-Markt auf die ­parallel verlaufende Nebenstraße zur Straße nach Formentor, dann zweiter Abzweig rechts.

Website: nein

E-Mail: nein

Preise: * unter 20 Euro, ** 20 - 35 Euro, *** 35 - 50 Euro, **** über 50 Euro

(jeweils für Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch, ohne Getränke)