Es kommt nicht oft vor, dass das abgelegene Westküstendorf Estellencs Schlagzeilen macht. Im vergangenen Jahr zum Beispiel, da berichtete sogar die internationale Presse. Nicht direkt über den Ort, aber über das in der Ortsmitte gelegene Restaurant Montimar. Die renommierte englische Zeitung „The Guardian" hatte eine Liste mit den weltweit 50 besten Gerichten veröffentlicht. Auch Spanien war mit ein paar seiner kulinarischen Nationalheiligtümer vertreten. Eines davon ist das Spanferkel aus dem Ofen, das lechona al horno. Jedem dieser Nummer-eins-Gerichte ordnete die Zeitung ein Nummer-eins-Lokal zu. Man ahnt schon was kommt: Das beste lechona der Welt kommt laut „The Guardian" im Montimar in Estellencs auf den Tisch. Montimar-Wirt und Koch Guillermo Femenías hat die Meldung an eine Wand des Restaurants geheftet.

Nun ist Estellencs wieder in die Schlagzeilen geraten, aber dieses Mal bereiten die Nachrichten dem Restaurant-Wirt, und nicht nur ihm, Kopfzerbrechen. Ein Erdrutsch hat etliche Meter der Küstenstraße zwischen Andratx und Estellencs weggerissen. Noch ist nicht klar, ob die Straße in diesem Jahr wieder befahrbar sein wird. Für den hauptsächlich vom Tourismus lebenden Ort eine mittlere Katastrophe. Der einzige Zugang führt jetzt über den Ort Esporles. Estellencs befindet sich am Ende einer Sackgasse. Auch das Restaurant Montimar lebt vorwiegend von Ausflüglern, Wanderern und Wochenendgästen. Seit nunmehr 25 Jahren betreiben Guillermo Femenías und seine Frau Catalina das einfach und rustikal eingerichtete Lokal. Neben dem Ofenferkel hat sich der aus Manacor stammende Koch und Besitzer auf weitere Traditionsgerichte der mallorquinischen Küche spezialisiert. Allerdings, so betont er, bereite er sie auf seine Weise zu. Das Markenzeichen der Küche im Montimar sei, so Femenías, die Bekömmlichkeit. Bei seinen Gerichten müsse man nicht erst das Fett abgießen, sagt der Koch. Speisen wie das üblicherweiser gehaltvolle frito mallorquín (10,50 Euro) oder auch das Kaninchen mit Zwiebeln (14 Euro) lägen dadurch nicht schwer im Magen. Neben der klassischen mallorquinischen Küche hält man im Montimar auch ein paar Nudelgerichte (8,10 Euro) bereit, das sei wichtig für Familien, die mit Kindern kommen.

Die verwendeten Produkte seien alle frisch, betont der Wirt. Fast das gesamte Gemüse stamme aus dem eigenen Garten, den Femenías und seine Frau aber nicht in Estellencs, sondern auf der Familien-Finca in der Nähe von Manacor bewirtschaften. Einmal in der Woche fahren sie dorthin, neben dem Gemüse-Anbau stellen die Restaurant-Betreiber auch noch Marmeladen her, vorwiegend aus den Früchten der 300 Feigenbäume der Finca. Fleisch und Fisch werden frisch eingekauft, der Fisch im jetzt nur noch schwer erreichbaren Hafen von Andratx, das Fleisch kommt von bekannten Qualitätsadressen wie Comercial Vera in Marratxí oder Ca Na Paulina in Palma. Wer sich auf die Reise ins Montimar macht, sollte in keinem Fall auf den Nachtisch verzichten. Auch bei den Süßspeisen ist alles wie bei Muttern, in diesem Fall bei Vattern, selbst gemacht, zum Beispiel das Frischkäse-Eis mit eingelegen Pflaumen aus eigenem Anbau (6,50 Euro).

Die recht umfangreiche Weinkarte beinhaltet auch drei Tropfen aus eigener Produktion. Zusammen mit fünf weiteren Teilhabern betreibt Femenías den Anbau der auf der Westseite Mallorcas beheimateten Malvasia-Traube. Daraus keltert der lokale Weinkeller Tomeu Isern zwei Weißweine und einen Dessertwein.

Restaurant-Checkliste

Küche: mallorquinisch

Preisniveau: **

Parkplatz: nein

Terrasse: ja

Öffnungszeiten: Di - So von 12.30 - 15.30 Uhr und von 19 - 22.30 Uhr.

Mo geschlossen.

Ferien: Vom 15. Dezember - 1. Februar

Kreditkarten: alle bis auf Amex

Speisekarte: D, Sp, E,

Reservierung: Am Wochenende zu empfehlen

Kleidung:lässig, aber nicht nachlässig

Ansprechpartner: Guillermo Femenías

Adresse:

Plaça Constitució, 7

07192 Estellencs

Tel.: 971-61 85 76

Achtung, Zufahrt derzeit nur von Norden kommend über Esporles und Banyalbufar

Website:nein

E-Mail: nein