Geplant hatten sie es schon länger: weg von der lauten Straße, von der unattraktiven Umgebung, weg vom zu klein gewordenen Lokal. ­Manuela Aichinger (40) und Ehemann Jens Krumbiegel (39), die Besitzer des überaus beliebten Restaurants „Jens" in Camp de Mar wollten nach knapp zehn Jahren etwas Neues, Schöneres, Größeres.

Samt dem neuem Partner und langjährigen Souschef Emmerich Reutter (35) wurden sie schließlich im Nachbarort fündig: eine hübsche Finca in Andratx, an der Landstraße zwischen Dorf und Hafen gelegen. Das Lokal war schon früher unter dem Namen „El Patio" eine gute Adresse, stand jedoch lange leer. Mit dem Wechsel verschwand auch der Name „Jens". „Wir sind ein Team, da sollte das Restaurant nicht nach mir benannt sein", sagt Jens Krumbiegel.

Die leicht derangierte Finca mit dem großen Patio fürs Essen unterm Sternenhimmel wurde komplett renoviert und modern eingerichtet. Das Händchen dafür hat Servicechefin, Sommelière und Krumbiegel-Ehefrau Manuela Aichinger. Seit Anfang des Jahres koordinierte sie hochschwanger die Umbauarbeiten, bekam mal eben im März ihren Sohn und stand kurz darauf wieder dem Service vor. Kein leichtes Unterfangen. Auch für den Umzug nahm sich das Team gerade mal eine gute Woche Auszeit, bis Ende Juli dann das Eröffnungsfest im „El Patio" stattfinden konnte.

„Es hat gerade noch so hingehauen, denn eine Woche vorher hatte ich noch kein Gas, und auch mit dem Stromanschluss gab es noch Probleme", erzählt Krumbiegel.

Und Strom braucht es einigen in der technisch aufwendig und teuer aufgerüsteten Küche. „Aber keine Sorge, meinen beziehungsweise unseren Stil werde ich deswegen nicht umkrempeln", versichert Krumbiegel. „So simpel sich das anhört, aber es muss halt super schmecken. Das ist das A und O. Ich möchte, dass nur Teller zum Gast kommen, wo das Kochteam sagt: Okay, das ist perfekt, dafür würde ich auch selbst das Geld ausgeben."

Die konstante Qualität und der persönliche, aufmerksame Service haben auch eine konstant treue Gästeschar zur Folge. „Im alten Jens waren circa 70 bis 80 Prozent unserer Gäste Stammgäste", erzählt Aichinger, „wir hoffen, dass das auch so bleibt." Im El Patio kann man zwischen zwei Vier-Gang-Menüs (plus Amuse-Gueule und Zwischensorbet) à 62 Euro wählen. Wer weniger will, kann alle Menü-Bestandteile wie zum Beispiel die exzellenten Hummerravioli in Curry-Nage (18,50 Euro), das köstliche Minz-Tabouleh mit Lamm und Pulpo (16,50 Euro) oder das klassische Rinderfilet auf Erbspüree und Zuckerschoten mit Röstzwiebeln (29,50 Euro) auch einzeln

bekommen.

Ergänzend gibt es ein kleines À-la-carte-Angebot: „Klassiker vom Jens". Darunter zum Beispiel die knusprige pikante Rolle vom Rindertatar mit asiatischem Gurkensalat (12,50 Euro). Dazu kann man nicht nur aus einer Wasserkarte, einer sorgfältig bestückten Weinkarte, sondern auch aus einer Raritäten-Karte mit außergewöhnlichen seltenen Tropfen (70 - 1.250 Euro) wählen. Etwas für wahre Connaisseurs.