Von Nina Kuschniok

Neben dem großformatigen Gemälde ýKrieg und Frieden" des deutschen Malers Markus ­Lüpertz klebt ein roter Punkt. Verkauft. Für 85.000 Euro. Noch hängt das Bild neben anderen Ölgemälden, Skulpturen und Zeichnungen, darunter einige direkt aus dem Atelier von Lüpertz, in der Galerie Soura Art in der Calle San Gaietà in Palma. Wenn die Ausstellung in zwei Monaten endet, geht das Bild an einen privaten Sammler - als Kunstwerk und Geldanlage.

Verkauft hat es Christine ­Rackey. Die 29-Jährige ist Mallorcas wohl jüngste deutsche Galeristin. Seit November führt sie zusammen mit René Domke die im Frühjahr vergangenen Jahres eröffnete Galerie. Die Werke, die sie ausstellt, stammen von der Crème de la Crème der zeitgenössischen Kunstszene: Darunter sind Immendorff, Penck und Lüpertz. ýEs sind Künstler, mit denen mein Vater über Jahre in unserer Galerie in Bad Honnef zusammengearbeitet hat", erzählt sie. Christine Rackey hat Glück. Seit ihrer Kindheit kennt sie Galerien- und Kunst­szene, sie hat ihren Vater in die Ateliers von Malern begleitet und war bei vielen Ausstellungen dabei.

Die Nachfrage ist da. Rund 20 Sammler, einige davon Deutsche mit Zweitwohnsitz auf Mallorca, hat sie bereits in ihrer Kartei. Sie haben schon ihrem Vater vertraut, wenn es um den Kauf von Kunst ging. Nun berät die Tochter, eine studierte Betriebswirtin.

Sie beobachtet den Kunstmarkt, ist auf Messen und Auktionen und gibt Empfehlungen. ýDas oberste Gebot, das mir mein Vater mitgegeben hat, ist, dass man langfristig denken muss", sagt Rackey. Wenn ein Maler nach einem Jahr wie ein Stern verglüht und seine Werke an Wert verlieren, verliert die Galerie das Vertrauen ihrer Kunden.

Bei Soura Art will Christine Rackey nicht nur auf etablierte Kunst setzen, sondern auch jüngere Künstler fördern. Zurzeit steht sie in Kontakt mit einem jungen Fotokünstler aus den Vereinigten Staaten. ýWährend mein Vater die Künstler alle persönlich kannte, knüpfen wir heute viele Kontakte über das Internet", sagt sie. Mit unbekannteren und somit günstigeren Künstlern sollen bei Soura Art auch jüngere Kunstsammler angesprochen werden. ýLeute in meinem Alter kaufen keinen Lüpertz. Der ist zu teuer."

Bei der Suche nach neuer Kunst habe sie, die sich für Pop-Art, Fotokunst und Graffiti begeistern kann, immer einen Rat ihres Vaters im Kopf: ýNicht den Fehler machen, ausschließlich Kunst verkaufen zu wollen, die einem selbst gefällt." Es komme auch sehr auf die Technik und die Biografie des Künstlers an. Dennoch: Ein Risiko gehe man immer ein.

So weht mit Christine Rackey ein frischer Wind bei Soura Art. Zur Vernissage von Markus Lüpertz gab es nicht die typischen Canapés, sondern Fruchtspieße und einen in Pink beleuchteten Schokoladenbrunnen.