Top-Besetzung beim „Festival de Música Clásica Port de Sóller“. Das erste Konzert am 4. Oktober ist schon nahezu ausverkauft.

Was hat der Städtebau mit einem der hochkarätigsten Festivals der Kammermusik auf Mallorca zu tun? Antwort: Wäre Anfang des neuen Jahrtausends nicht der Hafen von Sóller neu gestaltet worden, wäre das „Festival de Música Clásica Port de Sóller“ wahrscheinlich nie aus der Taufe gehoben worden. So aber wurde das ehemalige Kloster Santa Catalina in das heutige Meeresmuseum umfunktioniert und die dazugehörige Kirche in einen Veranstaltungssaal umgewandelt. Der Hoteliersverband der Gemeinde ergriff die Gelegenheit beim Schopf: Ein Klassikfestival sollte dem Hafen von Sóller zusätzliche Attraktivität verleihen.

Die Rechnung, Kultur und Tourismus zu verknüpfen, ist aufgegangen. Zum vierten Mal findet im Oktober das Festival im Oratorio de Santa Catalina statt. „Bereits im zweiten Jahr waren alle Konzerte ausverkauft, und wer noch Karten für das diesjährige Auftaktkonzert am 4. Oktober reservieren möchte, muss sich beeilen“, sagt der Holländer Jos Kuiper. Der Inhaber des Vier-Sterne-Hotels Los Geranios und ausgemachte Klassikliebhaber ist der eigentliche Initiator und der Organisator des Festivals.

Wenn Kuiper sagt, dass die Konzertreihe für Liebhaber der klassischen Musik von Anfang an zu den ersten Adressen auf Mallorca gehörte, dann ist das nicht zu dick aufgetragen. Es ist vielmehr auch dem Umstand geschuldet, dass er als künstlerischen Leiter den Pianisten Alexander Malter gewinnen konnte. Der russische Wahlberliner hat mit eigenen Konzerten die Qualitätsleiste des Festivals sehr hoch gehängt und verfügt zudem über zahlreiche Kontakte zu renommierten Musikern. So könnte man in diesem Jahr die Konzertreihe in Port de Sóller fast als Festival der Berliner Philharmoniker bezeichnen. Denn drei der vier Konzerte werden von Musikern des Weltklasse- Orchesters bestritten.

Den Auftakt am 4. Oktober gestaltet das Vincent Trio der Berliner Philharmoniker mit Werken von Mozart, Schumann und Grieg. Das Ensemble wurde vor zehn Jahren von Malter, dem Violinisten Christian Stadelmann und dem Cellisten Dietmar Schwalke gegründet. Stadelmann, der seit 1987 Stimmführer der zweiten Violinen bei den Berliner Philharmonikern ist, gehört mit drei Orchesterkollegen auch dem Philharmonia Quartett Berlin an, mit dem er bereits zweimal den Preis der Deutschen Schallplattenkritik erhalten hat. Dietmar Schwalke hatte bereits am Ende seines Musikstudiums feste Vorstellungen von seiner Laufbahn als Musiker: Er wollte Kammermusik machen. „Ins Orchester wollte ich auf keinen Fall, es sei denn zu den Berliner Philharmonikern.“ Seit 1994 ist er beides, Kammermusiker und Mitglied seines Wunschorchesters. Darüber hinaus streicht er den Bogen auch bei den zwölf Cellisten der Berliner Philharmoniker.

Dass die Musiker eines so renommierten Orchesters auch Kammermusik machen, ist nicht etwa eine Ausnahme, sondern eine Tradition, die Rainer Sonne, Konzertmeister der Berliner Philharmoniker, als „musikalische Hygiene“ bezeichnet. Sonne ist am 11. Oktober zu Gast in Port de Sóller. Mit Alexander Malter interpretiert er Violinsonaten von Beethoven, Brahms und Grieg. Während Sonne, Stadelmann und Schwalke in der Berliner Philharmonie alle an einem gemeinsamen Klang arbeiten, sind sie in der Kammermusik sehr unterschiedlich - zur Freude Malters: „Ich fühle mich mit jedem dieser Musiker sehr wohl“, sagt der Pianist, „aber jeder von ihnen bringt mich dazu, eine andere Seite in mir zu aktivieren.“

Gesang steht am 17. Oktober auf dem Programm. Der weißrussische Bariton Nikolay Borchev und die Moskauer Sopranistin Maria Aria singen Arien und Duette von Rossini, Bellini, Donizetti, Giordano und Cilea. Begleitet werden sie von der russischen Pianistin Alevtina Sagitullina. Vor allem Borchev ist auch dem deutschen Publikum ein Begriff. Denn der Bariton, der unter Dirigenten wie Zubin Metha, Ken Nagano und René Jacobs sang, ist seit dem Jahr 2004 Solist an der Bayerischen Staatsoper. Darüber hinaus stand er bei Festivals wie den Festspielen in Schwetzingen, Salzburg und Innsbruck auf der Bühne und war in Opernhäusern wie dem in Leipzig, Brüssel, Baden-Baden und Basel zu Gast.

Das Abschlusskonzert am 25. Oktober wird wieder von einem Berliner Philharmoniker bestritten, dem Soloklarinettisten Wenzel Fuchs. Der gebürtige Österreicher wird mit seiner Ehefrau, der japanischen Flötistin Yasuko Fuchs-Imanaga, und der Pianistin Chieko Yokoyama-Tancke auftreten. Beide Musikerinnen arbeiten neben ihrer solistischen Tätigkeit mit Berliner Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Deutschen Symphonie Orchester und dem Orchester der Deutschen Oper zusammen. Das Trio wird in Port de Sóller Werke von Weber, Kummer, Schumann, Brahms und Poulenc interpretieren.

Die Konzerte am 4.10., 11.10. und 25.10. beginnen um 19.30 Uhr,

das Konzert am 17.10. um 21.00 Uhr.

Der Eintritt beträgt jeweils 20 Euro, alle vier Konzerte im Abonnement kosten 70 Euro. Reservierungen unter Tel.: 971-63 14 40, Fax: 971-63 16 51

sowie per E-Mail info@festivalportdesoller.com

Weitere Informationen: www.festivalportdesoller.com