Das Jazz Voyeur Festival ist aus den Kinderschuhen entwachsen. Im fünften Jahr seines Bestehens haben die Organisatoren, der Argentinier Roberto Menéndez und der Mallorquiner Gerardo Cañellas, dem Publikum in zehn Konzerten ein breites Spektrum an hochkarätigen Jazzern präsentiert, darunter Diana Krall, Barbara Hendricks, Pedro Iturralde sowie Bebo und Chucho Valdés. Den Abschluss, am 12. Dezember, macht der Mississippi Mass Choir (22 Uhr, Auditorium von Palma).

Mit der diesjährigen Ausgabe habe sich das Festival endlich etabliert, sagt Cañe­llas, der die Konzertreihe 2003 zusammen mit Roberto Menéndez entwickelte. "Neben den Künstler haben wir auch eng mit den Institutionen zusammengearbeitet", so Cañellas. Die finanzielle Unterstützung von der Landesregierung, der Stadt Palma und der Tourismusbehörde Ibatur - rund 35 bis 40 Prozent des 450.000-Euro-Budgets - habe in diesem Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis ermöglicht. "Das restliche Budget finanzierten wir über die Eintrittskarten", sagt Cañellas. Die Auslastung der Konzerte habe etwa 70 Prozent betragen.

Sponsoren erzeugen dabei auch Abhängigkeiten. So verpflichteten sich Menéndez und Cañellas gegenüber der Tourismusbehörde Ibatur, einige Konzerte in die Nebensaison zu legen. Berühmte Namen wie Ron Carter oder Bebo und Chucho Valdés kamen da gerade richtig.

Doch Stars sind nicht billig. "Für den Auftritt von Diana Krall haben wir 150.000 Euro bezahlt", sagt Cañellas. Teuer, aber gerechtfertigt, sagt der Veranstalter. 4.000 Fans haben in der Palma Arena ein großes Konzert erlebt.

Für Cañellas selbst waren die kubanischen Jazz-Pianisten der Höhepunkt dieses Jahres. "Bebo ist 92 Jahre alt, und als er auf die Bühne kam und mit seinem Sohn spielte, war es sehr bewegend."

Und nun also zum Abschluss der Mississippi Mass Choir. Fünf Wochen, nachdem der Chor 1989 seine erste CD auf den Markt brachte, stand sie bereits auf Platz eins der amerikanischen Gospel-Charts. 1997 folgte ein Grammy. Ausgesucht habe man den Chor, weil seine Musik in die Vorweihnachtszeit passe, meint Cañellas, der seinen Wunschzettel für die sechste Ausgabe bereits geschrieben hat. Musiker, die er 2009 gerne nach Mallorca holen würde, seien Katie Melua, Wynton Marsalis, George Benson, Rubén Blades oder Dianne Reeves.

Die Rolle des Weihnachtsmannes werden hoffentlich wieder Landesregierung und Ibatur spielen. "Wir hoffen, dass die Unterstützung für das nächste Jahr wegen der Krise nicht wegbrechen wird", so Gerardo Cañellas. Noch sei man weit entfernt von den traditionsreichen Jazzfestivals in Madrid, Vitoria und San Sebastian. "Aber mit der richtigen öffentlichen Unterstützung können wir unser aus einer Privatinitiative entstandenes Festival weiter ausbauen", so der Veranstalter.

Mississippi Mass Choir, ­12. Dezember, 22 Uhr im Auditorium Palma. Eintritt 35 und 40 Euro. Karten bei Servicaixa und im Auditorium.

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