Sie reißt nicht ab, die Serie deutscher Mallorca-Liebhaber, die auf der Insel große Kulturveranstaltungen auf die Beine stellen wollen. Für September 2011 planen fünf in Berlin wirkende Filmschaffende rund um den Regisseur Matthias Aberle nun die erste Ausgabe des „Mallorca Film Festivals". Die Besonderheit der Veranstaltung: Die Vorführungen sollen nicht nur in Palma, sondern an Orten auf der ganzen Insel stattfinden.

Nach dem großartig angelegten und leise verklungenen Mallorca International Film Festival (MAIFF), das ebenfalls 2011 Premiere feiern sollte, ist die Szene auf der Insel allerdings skeptisch. Aberle hat dafür Verständnis, gibt aber zu bedenken: „Gerade deswegen wollen wir mit unserem Festival klein anfangen." Von den Inselbehörden würde man sich vor allem immaterielle Unterstützung wünschen.

Dennoch: Auch das „Mallorca Film Festival" rechnet zum Einstieg mit Kosten von 500.000 bis 600.000 Euro pro Ausgabe. Die Finanzierung wollen Aberle und seine Mitstreiter zunächst aus Deutschland holen, einige Zusagen würden bereits vorliegen. Im März gründeten die Organisatoren in Berlin für das Unternehmen eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, dieser Tage führen sie auf der Insel Gespräche über Veranstaltungsorte.

Denn das Festival soll die ganze Insel einbeziehen und sich auch dadurch von ähnlichen Terminen unterscheiden. Vom 18. bis 25. September 2011 sollen in Palma Spielfilme, in Valldemossa Dokumentationen, in Inca Kurz- und Trickfilme sowie in Manacor Kinder- und Jugendfilme zu sehen sein.

Mit Ausnahme des Geschäftsführers Daniel Röttger (ein 42-jähriger Kinderarzt und Ökonom) kommen die Organisatoren aus der alternativen Berliner Filmszene, Erfahrung haben sie bisher nur mit Musikfestivals gesammelt – und bei der Organisation der Love Parade.

Initiator Matthias Aberle (50) hat in Paris Regie studiert, war dann am Theater tätig (unter anderem als Assistent von István Szabó), seit 2000 wirkt er als Filmregisseur, Autor und Produzent und war für Titel verantwortlich wie „Was sieht ein Chamäleon, wenn es in einen Spiegel sieht?", ein Dokumentarfilm von 2007 über den DDR-Punk

Aljoscha Rompe.

Und warum wollen er und seine Berliner Mitstreiter ausgerechnet Mallorca mit einem Filmfestival beglücken? „Wenn man den Mittelmeerraum in die Idee von Europa einbezieht, liegt Mallorca zentral", erklärt Aberle. „Daher eignet sich die Insel für ein Festival, das die europäische Idee kommunizieren und fördern soll."

Dabei hat die Wahl auch persönliche Gründe. „Wir sind alle von Mallorca begeistert, und uns gefallen die Freundlichkeit, das Selbstvertrauen und das positive Denken der Insulaner", sagt Matthias Aberle.

In der Printausgabe vom 1. Juli (Nummer 530) lesen Sie außerdem:

- Museum March: Bilder des großen Abstrakten Pablo Palazuelo

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