So schmissig bringt kaum ein Ensemble das „Halleluja" hin: „The Very Best of Black Gospel" vereint führende Interpreten der US-Gospelszene. Am Montag (6.12.) legt dieser Kirchenchor der Extraklasse im Auditorium Palma los. Wir sprachen mit Reverend Charles Lyles – Pianist, Sänger und zweiter musikalische Leiter.

Welche Art Gospel wird das Publikum zu hören bekommen?

Zunächst mal: Gospel ist eine facettenreiche Musikrichtung, die zahlreiche Veränderungen durchgemacht hat. Nur die Botschaft ist immer dieselbe geblieben: Die Lieder erzählen von Jesus Christus. Unser Chor singt traditionelle Gospels, Spirituals und einige zeitgenössische Lieder.

Haben Sie für Palma irgend­etwas Besonderes geplant?

Nun ja – Weihnachten steht vor der Tür, da bauen wir natürlich eininge passende Lieder ein.

The Very Best of Black Gospel, 6.12., 20.30 Uhr, Auditorium Palma, Eintritt: 35/40 Euro, Tel.: 902-33 22 11. Die MZ vergibt acht mal zwei Freikarten (Tel.: 971-17 05 01).

Diese Artikel finden Sie auch hier.

Musikrichtungen machen Phasen unterschiedlicher Beliebtheit durch. Wie steht es um den Gospel im Allgemeinen?

Diese Musik hat seit ihrer Entstehung in den 40er und 50er Jahren nie einen Tiefpunkt durchgemacht. Bei uns ist es die Musik.

Hat die Krise dazu geführt, dass heute mehr Menschen Trost in dieser Musik suchen?

Bestimmt, denn sie bedient genau diese Gefühle. Gospel ist ja auch eine triumphale Musik, das sind Lieder, die Hoffnung machen. Die heutigen Zeiten sind definitiv dafür geeignet, sich an Gott zu erinnern, und der Gospel hilft, dieses Bedürfnis zu kanalisieren.

Sie sind in Ländern aufgetreten, in denen man an Gospel weniger gewöhnt ist. Ihre Erfahrungen?

In Deutschland gibt es eine regelrechte Gospel-Mode. Außerhalb braucht das Publikum eine Weile, bis es sich mitreißen lässt. Aber dafür sorgen wir schon.

Ihre Biografie besagt, dass Sie früher Jazzmusiker waren.

Da war ich sehr, sehr jung, so um die zwölf Jahre. Ich habe mit einer Jazzband aus unserer Schule in Nachtclubs gespielt.

Mit zwölf Jahren?

Die anderen Jungs waren größer als ich, und so konnte ich unbemerkt reinschlüpfen. Das ist lange her. Ich spiele übrigens noch immer gelegentlich Jazz. Aber nicht mehr in Nachtclubs.

Wenn Sie mit dem Gospelchor auftreten – schleicht sich da manchmal noch Jazz ein?

Was heißt manchmal – andauernd. Diese beiden Musikarten sind untrennbar miteinander verbunden, die kamen ja aus den Kirchen. Nicht nur bei mir wird es jazzig, sondern bei allen.

Ihr liebster Gospelvers?

Oh, eine schwierige Frage (denkt lange nach). God will take care of you (Gott wird sich deiner annehmen, Anm.d.Red.).

Das stammt aus welchem Lied?

(Lacht) Das Lied heißt God will take care of you.

Wie erleben nichtreligiöse Menschen Ihre Konzerte?

Wer Musik liebt, liebt auch Gospel, egal ob religiös oder nichtreligiös. Alle werden glücklich und erhobenen Mutes nach Hause gehen. Das hoffe ich jedenfalls.

Diese Artikel finden Sie auch hier.