Großes Interesse an dem Autor der „Insel des zweiten Gesichts": ­Albert Vigoleis Thelen stand am Freitag (15.4.) im Mittelpunkt eines Themenabends im MZ-Club. Aus Deutschland waren zwei ausgewiesene Thelen-Experten angereist, um das Erzähl- und Sprachgenie des 1989 verstorbenen Albert Vigoleis Thelen zu würdigen: Jürgen Pütz und Ulrich Faure, die auch gemeinsam eine Auswahl von Briefen des Schriftstellers veröffentlicht haben*.

Mitgebracht hatten sie die Schauspielerin Kathleen Morgeneyer. In Deutschland hatten Pütz und Faure die „Thelen-Performance" fünf Mal geboten und nicht eher geruht, bis sie die Idealbesetzung für die Rolle der Vorleserin gefunden hatten. Mit ihrem Vortrag ausgewählter Texte aus Briefen und aus dem großen Inselroman machte Morgeneyer klar, warum sie 2009 von der Fachzeitschrift „Theater heute" zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres gewählt wurde und nach Stationen in Düsseldorf und Frankfurt nun an das Deutsche Theater in Berlin geht.

Im Publikum saßen, wie vor allem die Fragerunde zeigte, zahlreiche Thelen-Belesene. Der Abend führte aber auch amtlich bekannte Thelenianer in das Auditorium des MZ-Clubs, zum Beispiel Germà García i Boned. Der 79-jährige Mallorquiner war am nächsten Tag erneut dabei, als die Gäste aus Deutschland gemeinsam mit MZ-Chefredakteur Ciro Krauthausen einen Stadtrundgang auf den Spuren des Romans unternahmen.

Vor allem aber konnte das Publikum Thelen quasi live erleben, unter anderem in einem Video, das den Verfasser des großen Mallorca-Romans deutscher Sprache beim freihändigen Fabulieren zeigte. Die Anekdote vom „Wasserhund" war einer der Höhepunkte der von Air Berlin unterstützten MZ-Inselpremiere.

* Meine Heimat bin ich selbst - Briefe 1929-1953, Albert Vigoleis Thelen, Dumont, 45 Euro.

In der Printausgabe vom 21. April (Nummer 572) lesen Sie außerdem:

- Büßen oder Bühne: Tanz und Konzerte zu Ostern

- Alu-Dosen-Männchen und Steinkoffer: Ausstellungstipps

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