Einmal mehr glänzen die Literatur-Gespräche im Luxus-Strandhotel Formentor mit großen Namen: Claudio Magris, Fernando Aramburu, Jorge Edwards und Jorge Volpi gehören zu den international bekannten Literaten, die an der vierten Ausgabe der im Jahr 2008 wiederbelebten Veranstaltung vom 16. bis 18. September teilnehmen.

Der Ehrgeiz der Organisatoren – an ihrer Spitze die Balearen-Regierung – zielt freilich höher. Doch in dieser Hinsicht könnte man beinahe von einem Fluch sprechen, der auf den Stargästen des Events liegt: Vor zwei Jahren hätte Nobelpreisträger José Saramago die „Converses Literàries a Formentor" veredeln sollen, doch eine Erkrankung verhinderte die Anreise, kurze Zeit später verstarb der portugiesische Autor.

In diesem Jahr zwang das Ableben von Jorge Semprún, das Programm umzuschreiben. Der herausragende Intellektuelle und ehemalige französische Kulturminister, der nach Formentor eingeladen war, verschied Anfang Juni 87-jährig in Paris.

Hans Magnus Enzensberger hingegen überlebte seine Einladung zu den Converses. Der fließend Spanisch sprechende deutsche Philosoph und Autor sorgte im vergangenen Jahr für den erwarteten brillanten Höhepunkt dieser dreitägigen Serie von Podiumsgesprächen, die sich ums Schreiben, Lesen, Publizieren und alles das dreht, was damit zusammenhängt – also eigentlich alles. Das Schwergewicht der Abschweifungen liegt auf dem Zustand unserer Gesellschaft. Obwohl das Thema in diesem Jahr „Die Zukunft des Romans" lautet, kann man sicher sein, dass das Podium geistreiche Analysen – oder zumindest knackige Bonmots – zu aktuellen Entwicklungen wie der Finanzkrise liefern wird.

Schon 1959, als Camilo José Cela die Formentor-Gespräche erfand, weil ihm auf Mallorca nicht genügend Welt-Intellektuelle fürs Konversieren zur Verfügung standen, sorgte die Atmosphäre des Hotels und seiner Umgebung für eine Inspiration, wie sie nur an wenigen Plätzen wirksam ist. Es blieb nicht bei Worten: Mit dem „Premio Formentor de Novela" und dem „Prix International de Littérature" verliehen die beteiligten Verleger den damals nach dem Nobelpreis wichtigsten Literaturpreis der Welt.

Genau dieser Preis wurde vor kurzem überraschend wiederbelebt: Die aktuelle und die ehemalige Besitzerfamilie des Hotels haben beschlossen, einen mit 50.000 Euro dotierten Preis zu stiften. Der erste Formentor-Preis 2.0 wurde Carlos Fuentes für sein Lebenswerk zugesprochen. Der mexikanische Schriftsteller ist seit Jahrzehnten Stammgast im Formentor und gilt als geistiger Vater des Revivals der „Converses". Damit ist zumindest im Umfeld der Veranstaltung ein Weltstar der Literatur präsent – der Preis wird Fuentes am Samstag (27.8.) im Hotel Formentor überreicht.

Zu den bedeutenden Literaten, die an den Podiumsdiskussionen teilnehmen werden, gehört Claudio Magris, der im Jahr 2004 den Prinz-von-Asturien-Preis, 2005 den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur und 2009 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhielt. Der in Triest geborene Germanist, Essayist, Kritiker und Romanautor ist für seine Arbeiten über die mitteleuropäische Kultur bekannt. Erst vor einem Monat ging im Centro de Cultura Contemporánea de Barcelona eine Ausstellung zu Ende, die anhand von Magris und seinen Werken die Stadt Triest porträtierte.

Ebenfalls dabei sein wird der seit 1985 in Deutschland lebende Baske Fernando Aramburu. Seine Bandbreite reicht von der Übersetzung (er übertrug „Montauk" von Max Frisch ins Spanische) über Kinderbücher bis hin zu Romanen und Erzählungen, von denen eine („El trompetista de Utopia") verfilmt wurde.

Zur ersten Liga der lateinamerikanischen Literatur zählen zwei andere Teilnehmer: der Chilene Jorge Edwards und der Mexikaner Jorge Volpi. Daneben werden spanienweit und regional wirkende Autoren, Journalisten, Kritiker und Verleger erwartet.

Der Besuch ist kostenlos, erfordert jedoch Anmeldung über die Internetseite http://conversesformentor.com. Bis 10.9. oder Vergabe aller Plätze.