Eine Geburtstagstorte im wörtlichen Sinne gebe es zwar nicht, sagt Pablo López, künstlerischer Leiter am Teatre Principal in Palma. Aber: „Unsere Torte wird ´Salome´ von Richard Strauss sein." 30 Jahre alt wird die Opernsaison an Palmas ehrwürdigem Theater in diesem Jahr. Und López hat sich eine ziemlich harte Nuss vorgenommen. „Salome ist unglaublich schwer zu spielen. Die Musiker der Balearen-Sinfoniker kommen schon seit Monaten auf mich zu und bitten mich um die Partitur, um daheim zu üben", sagt der Verantwortliche am Telefon.

Salome soll denn auch der Höhepunkt der diesjährigen Saison sein, die mit einer Doppelaufführung von „Pagliacci" von Leoncavallo und „Cavalleria rusticana" von Mascagni am Sonntag (7.2.) beginnt. Wie so oft sind es Geschichten über Romanzen, Eifersucht und schließlich die gescheiterte Liebe. „Eigentlich etwas unpassend, dass wir das unter anderem am Valentinstag spielen", entfährt es López.

Die beiden Opern dauern jeweils nur rund 75 Minuten und werden nicht zuletzt deshalb meist an einem Abend aufgeführt. „Sie haben den gleichen thematischen Hintergrund. Die eine ist durch die andere erst groß geworden und umgekehrt", sagt der künstlerische Leiter. „Pagliacci" und „Cavalleria rusticana" werden in Zusammenarbeit mit dem Teatro Villamarta aus Jerez in Andalusien gestemmt. Drei der acht Hauptrollen übernehmen Sänger aus Südspanien, die anderen Mallorquiner.

„Das war unser Credo. Wenn wir gute Sänger für die Rolle auf der Insel finden, dann ziehen wir immer die Einheimischen vor. Wenn nicht, holen wir uns Verstärkung von auswärts." Bezüglich der Qualität habe sich auf Mallorca in den vergangenen 20 Jahren einiges getan. Inzwischen finde man ­beinahe in allen Stimmlagen ausgezeichnete Sänger. Bei „Salome" dürfen dann sogar neun mallorquinische Sänger ran, vier kommen vom Festland: Die beiden Aufführungen der Strauss-Oper stehen für den 10. und den 13. März an und werden laut López ein regelrechtes Spektakel.

Weil die Balearen-Sinfoniker samt Verstärkung mit 83 Musikern anrücken, müssen sie über Orchestergraben und Bühne verteilt werden. Für eine komplett szenische Darstellung ist somit nicht genug Platz. Die Sänger werden allerdings mit den üblichen Requisiten ausgestattet und auch Mimik und Gestik und einige wenige szenische Bewegungen darstellen. Die auf einem Theaterstück von Oscar Wilde basierende Oper wurde 1905 in Dresden uraufgeführt, nachdem sie unter anderem in Wien oder London aufgrund zu großer Freizügigkeit und Gewaltdarstellungen verboten worden war. Dass das Werk nun in Palma erstmals zu sehen ist, hat unter den Opernfreunden der Insel laut López einen wahren Freudensturm ausgelöst.

Gut besucht sein dürften daneben wieder die vier Termine von Verdis „La traviata". „Verdi kommt auf Mallorca immer gut an", konstatiert López. Beim „Barbiere di Siviglia" haben es die Besucher mit der gleichen Inszenierung wie im vergangenen Jahr zu tun, einer Produktion, die in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angesiedelt ist. Davon gibt es auch wieder eine Kinderversion, die rund eineinhalb Stunden dauert und trotz der bereits äußerst attraktiven Konditionen (siehe Kasten) noch günstiger ist. Der Vorhang der Opernsaison schließt sich am 26. Juni mit der vierten Aufführung von Verdis „Nabucco". Diese Produktion ist ein Gemeinschaftswerk des Theaters in Oviedo, des Teatro Jovellanos in Gijón, dem Baluarte in Pamplona, dem Theater im schweizerischen St. Gallen und dem Teatre Principal.