Eigentlich, sagt der gemütliche Mann mit der Brille und dem Bart, macht er nie Party. Viel lieber seien ihm Ausflüge auf seinem Pferd. „Ich gehe eigentlich nie aus. Außer wenn ich auflege."

Denn der 36-jährige Pasqual Moragues ist seit sechs Jahren DJ. Als DJ Paskuale legt er in seiner Heimat Can Picafort auf, ab und zu auch in Palma. Doch das ist nur ein Teil seines Lebens, denn sein Hauptberuf ist es, Tiere für die Schlachtung zu züchten. „Es ist manchmal eine etwas einsame Arbeit, deshalb ist das Auflegen ein gewisser Ausgleich."

Moragues hat 15 Ochsen und Kühe und über 100 Schafe, dazu Ziegen. Er hat die Farm vor über zehn Jahren übernommen, als sein Vater in Rente ging. „Wir Viehwirte haben im Moment ganz schön zu kämpfen, die Preise sind im Keller", sagt er. Andererseits macht sich Moragues auch keine Sorgen um die Zukunft. „Die Menschen werden immer Fleisch essen."

Zudem hat seine Arbeit den Vorteil, dass sie meist nicht sehr aufwendig ist. „Ich muss zwar jeden Tag ran, aber häufig beschränkt sich das auf wenige Stunden. Das gibt mir Zeit, ­meine DJ-Sessions vorzubereiten." Er ist Heavy-Metal-Fan, liebt Bands wie AC/DC oder Iron Maiden. Seine Musik kann er auf Mallorca aber selten auflegen. „Dafür gibt es auf der Insel keinen großen Markt."

DJ Paskuale legt mit Laptop auf. Was für einige DJs in den Bars von Santa Catalina ein Sakrileg wäre, ist für Moragues eine Notwendigkeit. Nur so kann er eine gewisse musikalische Bandbreite garantieren, die er vor allem auf Dorffesten braucht. „Ich lege viel Elektro-Indie auf, aber die Leute wollen auch viel

Reggaeton."

Neben Bars wie Es Colomer in Can Picafort und Penya Artís­tica in Sa Pobla hat DJ Paskuale auch Hotels als Location für seine DJ-Sets entdeckt. Für Touristen aufzulegen sei eine ganz andere Herausforderung. „Die Deutschen sind ein schwieriges Publikum", sagt er. „Es ist nicht sehr leicht, sie zum Tanzen zu bekommen." Moragues hat sich deshalb, auch mithilfe einer Freundin aus Berlin, in die

Musik eingearbeitet, die die Hotelgäste mögen könnten: „Andreas Bourani ist sehr beliebt und auch Helene Fischer." Daneben legt er Klassiker wie Ne­nas „99 Luftballons" oder „Major Tom" von Peter Schilling auf. Ihm selbst gefällt eher ein jüngerer deutscher Künstler. „Den Rapper Cro finde ich richtig gut." Als Deutschland vor zwei Jahren die WM in Brasilien gewann, sei auch das in den deutschen Fußballstadien omnipräsente „Seven Nation Army" von The White Stripes ein garantierter Hit

gewesen.

Unnötig zu erwähnen, dass Moragues sich mehr als Wünscheerfüller des Publikums versteht denn als Autoren-DJ, der sein Publikum verblüffen will. Die Partys in den Bars machen ihm dabei mehr Spaß als die in den Hotels. „Dort gibt es viel mehr Reaktionen des Publikums." Die Hotels hätten aber einen Vorteil. „Meine Sessions gehen da meistens von 21 Uhr bis Mitternacht." Das ist der Viehwirtschaft zuträglich. „Vor

Kurzem habe ich in Palma aufgelegt und war erst um sieben Uhr morgens zu Hause. Um neun stand ich wieder im Stall."