Atlas und Axis tollen dem MZ-Karikaturisten Pau Rodríguez Jiménez-Bravo, genannt Pau, schon seit 1995 im Kopf herum. Doch erst jetzt werden die beiden Hunde und ihre Abenteuersage dem deutschen Publikum bekannt. Der erste von vier Bänden erscheint am 2. Oktober im Bielefelder Splitterverlag (15,95 Euro). „Ich habe in den vergangenen Jahren viele Comic-Messen besucht, um die Verlage zu überzeugen", so der mallorquinische Autor zur MZ. Nach einer zeichnerischen Überarbeitung, die 2009 die Endfassung hervorbrachte, schlugen die Verlage zu - nicht nur in Spanien, auch in Frankreich, Holland, Italien und Polen.

Und jetzt eben in Deutschland. Pau schildert im ersten Band die Abenteuer und verbalen Auseinandersetzungen zweier Hunde in einer fiktiven, aber bewusst ab und zu an Mallorca erinnernden Landschaft. „Axis handelt intuitiv und hat ein starkes Ego, Atlas agiert dagegen grundsätzlich rational." Pau ließ sich dabei von niemand Geringerem als der traurig-verrückten spanischen Romangestalt Don Quijote und dessen täppischen, aber logisch denkenden Gehilfen Sancho Panza inspirieren. „Auch im Roman von Miguel de Cervantes geht es um das Kräftemessen zwischen Ratio und Impuls."

Atlas und Axis sind in einer fantastischen, ein wenig urzeitlichenWelt unterwegs - und sie ist bedroht. Übers Meer gekommene Eindringlinge haben bei ihren brutalen Raubzügen befreundete Hunde entführt. Auf der Suche nach ihren Kompagnons durchstehen Atlas und Axis alle möglichen Wetterkapriolen und Attacken räudiger Kreaturen. Sie sind unter anderem mit einem Schiff unterwegs, das sie von einer schwermütigen Bärin geliehen bekamen. Diese schuftet in einem Gemäuer, das dem Ánimas-Turm bei Banyalbufar nachempfunden ist. Die zeitweise sogar blutig verlaufende Story endet offen nach einem gedungenen Wolfsangriff in klirrender Kälte. Die Suche nach den gekidnappten Hunden geht in den folgenden Bänden weiter.

Sechs Seiten des vom Verlag als „Mantel- und Schwerter-Epos" angepriesenen Werks produzierte der 44-jährige Pau pro Monat. Wobei er besonders viel Zeit für die Farbgebung verwendete. „Bei mir haben Farben keine dekorative Funktion, sondern unterstreichen den dramatischen Verlauf der Erzählung." Fliegen die Fetzen, benutzt Pau gern Schwarz oder Grau, steht die Liebe im Vordergrund oder will er Angst illustrieren, wählt er Rot oder Rotbraun.

Pau plant keine weiteren Bücher mit Atlas und Axis, will aber Tiere in anderem Zusammenhang sprechen lassen. „Bald verwandle ich die Erinnerungen meines Großvaters aus dem Spanischen Bürgerkrieg in einen Tier-Comic."